Ehrliche Haut: Andie MacDowell im Gespräch

INTERVIEW Nosa Imafidon

Andie MacDowell steht für ein anderes Bild von Sichtbarkeit: Alter nicht glätten, sondern ernst nehmen. Ein Gespräch mit L’Oréal Paris Markenbotschafterin über Authentizität, Sisterhood und notwendige Geschichten.

TUSH: Frau MacDowell, wann haben Sie gelernt, sich selbst mit all Ihren Facetten zu akzeptieren – als Schauspielerin und als Frau?

Andie MacDowell: Ich hatte schon immer die Haltung: „Hier bin ich, so bin ich.“ Ich erinnere mich, dass ich einmal mein Alter genannt habe und alle überrascht waren, dass ich so offen damit umgehe. Für mich ist das völlig normal. Ich habe keine Angst vor meinem Alter, es gehört schließlich zu mir. Mich interessiert viel mehr, zu lernen, wie man gut altert: zu verstehen, was Weiterentwicklung bedeutet, wie man gesund bleibt und lange lebt. Das finde ich viel spannender, als das Altern zu verleugnen.

Da wir gerade von Stärke und Authentizität sprechen: Sie haben zwei Töchter großgezogen, die heute selbstbewusste Frauen sind. Wie fühlt sich diese Art von Sisterhood in Ihrer Familie an?

Meine Töchter haben sich immer für mich eingesetzt. Ich habe ihnen schon früh von meinen eigenen Unsicherheiten erzählt und davon, wie ich gelernt habe, mich selbst zu lieben. So wurden sie selbst zu Fürsprecherinnen der Selbstliebe. Wir bestärken uns gegenseitig darin, gut zu uns zu sein, mental wie körperlich. Der Kopf spielt dabei eine große Rolle: Man muss sein eigener Verbündeter sein.

Der legendäre Slogan „Because You’re Worth It“ steht genau für diese Form von Unterstützung und Empowerment. Welche Frauen haben Ihnen das Selbstvertrauen gegeben, Ihren Weg zu gehen, und wer inspiriert Sie bis heute?

Ich hatte das große Glück, mit Diane Keaton zu arbeiten, die ich schon immer bewundert habe, und mit Anjelica Huston: starken, kraftvollen, inspirierenden Frauen. Ich durfte mit ihnen drehen, von ihnen lernen und Zeit mit ihnen verbringen. Ebenso mit Nora Ephron. Sie haben mir gezeigt, wie hart sie für ihre Erfolge kämpfen mussten. Ich habe unglaublich viel von ihnen gelernt. Heute sind meine Töchter meine größten Verbündeten. Ich weiß, dass sie wunderbare Entscheidungen treffen. Ich frage sie ständig um Rat und umgekehrt. (lacht)

Wenn junge Frauen Sie heute selbstbewusst auf dem Laufsteg sehen, welche Botschaft möchten Sie ihnen mit auf den Weg geben?

Älterwerden ist wertvoll. Wir haben Bedeutung, wir sind relevant, stark, selbstbestimmt, voller Freude und Neugier. Ich wünsche jeder jungen Frau, dass sie das erkennt. Bei meiner Recherche über Ageism habe ich gelernt, dass gerade Menschen in ihren Zwanzigern am meisten Angst vor dem Altern haben. Ich finde das faszinierend, weil sie noch so weit davon entfernt sind. Ich glaube, diese Angst wird ihnen früh eingepflanzt, völlig unnötig. Nutzt eure Zeit, sie vergeht schnell. Genießt jeden Moment. Achtet auf eure Gedanken und lasst euch nicht von negativen Botschaften herunterziehen. Altern ist nichts, wovor man sich fürchten muss, im Gegenteil: Es bringt so viel Stärke, Weisheit, Freude, Freiheit und Gelassenheit mit sich.

Digital First: Das vollständige Interview erscheint in der kommenden TUSH-Ausgabe.

Editor Nosa Imafidon

Photos: PR

November 3, 2025

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