Sie sind vom Architekturstudium in Belgrad zum Modestudium am Central Saint Martins in London gewechselt. Was war der Auslöser für diesen Wechsel?
Als ich in Serbien studierte, gab es nur wenige Möglichkeiten, ein Leben als Modedesignerin zu führen, und deshalb schrieb ich mich für ein Architekturstudium ein. Ich konnte jedoch nicht vor meiner Leidenschaft und mir selbst davonlaufen, sondern setzte gleichzeitig mein Studium an der Fakultät für angewandte Kunst in Belgrad fort, zu deren Fächern auch die Mode gehört. Das führte zu meinem Master-Abschluss am St. Martin’s in London, der der Beginn meiner Modekarriere war. In St. Martin’s studierte ich unter der unglaublichen Leiterin der Damenmode, Madame Louise Wilson. Louise war eine ungeheure Naturgewalt und hatte großen Einfluss auf meine Arbeit.
Gibt es etwas, das Louise Wilson Ihnen gesagt hat, das Ihnen im Gedächtnis geblieben ist?
Louise hat mich viele Dinge gelehrt. Eines davon war, niemals der Mode zu folgen. Unglaublich engagiert und informiert zu sein über das, was in der Mode passiert, aber sich gleichzeitig auch nicht anzupassen. Stattdessen sollte man seinen eigenen Weg gehen und etwas schaffen, das die eigene Sichtweise widerspiegelt. Die eigene Stimme zu finden und zu verstehen, wer man ist, ist ein ausgeprägter Prozess und einer der wichtigsten Momente in der eigenen Karriere. Anstatt sich nur auf äußere Einflüsse zu konzentrieren, ist es wichtig, sich nach innen zu wenden und zu erkennen, wer man ist und was man liebt. In der Mode geht es im Wesentlichen um Selbstdarstellung und Authentizität.
Wie hat die Architektur Ihre Einstellung zur Mode beeinflusst?
Die philosophischen Elemente, die ich in meine Entwürfe einfließen lasse, wie zum Beispiel die Konzepte von Schutz und Geborgenheit. Unsere Häuser werden oft als kleine Zufluchtsorte wahrgenommen – heilige Räume, die wir uns schaffen, um uns sicher und geschützt zu fühlen. Mein Ziel war es schon immer, Kleider zu entwerfen, die unserer Seele den gleichen Komfort bieten wie unser Zuhause. Ich gehe an Kleider wie an Skulpturen heran und betrachte sie als Stücke, die aus jedem Blickwinkel betrachtet werden können.