Moderatorin, Sängerin, Multitalent – Mit Charme, Sexappeal und einer ordentlichen Portion Humor sorgt sie für unvergessliche Momente auf der Bühne
„Drag für mich ist alles, was mit Authentizität zu tun hat und das, was eine Person von innen nach außen bringen möchte. Ob das in Form von Performance ist oder nur von Looks, oder die ganze Kombination.”
TUSH: Wie passt die Kunst des Drags mit der Institution der Hamburger Kunsthalle zusammen?
Magnif.ck: Es passt auf jeden Fall zusammen, diese Erfahrung habe ich gemacht. Alles, worin man eine Fähigkeit entwickeln kann, lässt sich meiner Meinung nach auch als Kunstform ausüben. Make-up ist eine Kunstform. Das kann dann mit Performance oder Kunst erweitert werden. Wenn Kunst auf Kunst trifft, kann es ja eigentlich nur gut werden. Egal wie alt die Gemälde sind, egal wie alt die Kunst ist. Minus mal Minus gibt Plus, und Plus mal Plus gibt noch mehr Plus (lacht).
Das Publikum und die Bühne der Kunsthalle unterscheidet sich vom Publikum von klassischen Drag Show in Bars und Nachtclubs. Inwiefern beeinflusst das deine Performance?
Ich habe mir tatsächlich einen sehr großen Druck gemacht, dass ich hier anders abliefern muss und etwas beweisen muss, da ich weiß, dass das ein ganz anderes Publikum ist, als das, das ich eigentlich gewohnt bin.
Wie findest du, hat sich die Haltung zu Drag in den letzten paar Jahren verändert?
Die Haltung zu Drag hat sich sehr gespalten. Es gibt Leute, die Drag für sich entdecken oder schon kennen und Drag als Kunstform akzeptieren und lieben. Auf der anderen Seite verteufeln viele auch Drag und zwar sehr laut. Das war vor fünf, sechs Jahren, als ich mit Drag angefangen habe, noch anders. Die Leute, die es nicht mochten, sind einfach am Club vorbeigelaufen. Die Leute, die es mochten, die haben dich bejubelt. Heute habe ich das Gefühl, alle Leute sind laut und teilen ihre Meinung mit. Aber ich nehme für mich nur Positives mit. Das Negative interessiert mich nicht.
Was wünschst du dir für queerer Repräsentation in der Kunst für die Zukunft?
Was ich mir wünsche, ist, dass es Queerness politisch nicht schwer gemacht wird zu existieren. In der Kunst wäre es schön, wenn Begriffe wie „Queer Artist“, „Gay“, „Lesbian“ oder „Transgender“ einfach nur als solche existieren und nicht zum Thema gemacht werden müssen. Es sollte im Vordergrund um die Kunst gehen, und nicht darum, wer die Kunst gemacht hat bzw. deren Sexualität oder Identität. Es ist auch wichtig, queeren Artists eine Bühne zu geben, da sie den Weg für andere ebnen, die nicht aus der Community kommen. Sie schaffen so Berührungspunkte für Menschen, die keine direkte Verbindung zu queeren Themen haben, und tragen dazu bei, Ängste, Sorgen und Missverständnisse aus der Welt zu schaffen.