Schweizer Designprovokateur Julian Zigerli hat gemeinsam mit der Tom of Finland Foundation die Kollektion „Tom All Over My Body“ entwickelt. Jeder der 20 Entwürfe feiert den legendären Illustrator Touko Laaksonen, der unter seinem Pseudonym Tom of Finland zu einem der einflussreichsten Künstler der queeren Kulturgeschichte wurde.
Seine muskulösen Männerfiguren, stets mit Schnurrbart und engem Leder gezeichnet, könnten heute als klischeehaft oder sogar als einseitig hypermaskulin und wenig körperdivers interpretiert werden. Doch Tom of Finlands Illustrationen – die ersten entstanden in den späten 1940er Jahren – verkörpern ein schwules Selbstbewusstsein und zeigen Motive von Stärke, Humor und Sicherheit. Eigenschaften, die in seiner Zeit nicht mit Homosexualität in Verbindung gebracht wurden.
In vielen Ländern war damals Sex zwischen Männern illegal und wurde als Sodomie, Krankheit und Schwäche bewertet – Attribute, die später, insbesondere durch die HIV/AIDS-Pandemie, zunehmend mit Homosexualität assoziiert wurden. Laaksonen selbst wurde 1973 in Los Angeles verhaftet, weil seine Arbeiten als obszöne, pornografische Darstellungen galten. Im selben Jahr wurde Homosexualität in den USA schließlich aus dem Diagnose-Handbuch der American Psychiatric Association gestrichen und entpathologisiert. In Deutschland wurde Homosexualität erst 1994 durch die endgültige Streichung des Paragrafen 175 vollständig „legalisiert“. Tom of Finland starb 1991, doch sein Erbe hinterlässt einen bleibenden Einfluss auf die Kunstgeschichte und queere Identität.
Julian Zigerlis Kollektion feiert die markanten Männerbilder Tom of Finlands an und auf allen Körpern, unabhängig von Geschlecht und Sexualität. 10 % aller Einnahmen gehen an die Tom of Finland Foundation, die sich der Aufgabe verschrieben hat, die Erotikkunst Laaksonens zu bewahren und darüber aufzuklären. Die Kollektion ist unter julianzigerli.com erhältlich.