Ivana Bašić: Zwischen Form und Auflösung

Warum Ivana Bašićs schmelzende Skulpturen unser Verständnis von Perfektion herausfordern

Die in Belgrad geborene und heute in New York lebende Künstlerin Ivana Bašić setzt sich in ihren Skulpturen und Installationen mit der Zerbrechlichkeit des Körpers, seiner Verwandlung und dem Wunsch nach Entgrenzung auseinander. Seit ihrem Abschluss an der NYU im Jahr 2012 zeigt sie ihre Arbeiten international – Werke, die gleichzeitig verletzlich, futuristisch und metaphysisch anmuten. In ihrer aktuellen Ausstellung Metempsychosis: The Passion of Pneumatics (2024/25) formt Bašić mit Materialien wie Wachs, Glas, Edelstahl und Alabaster eine fragile Sprache des Werdens. Ihre Werke zeigt sie unter anderem im Whitney Museum, im Schinkel Pavillon Berlin und bei der Athens Biennale – als Ausdruck eines künstlerischen Denkens, das den Körper nicht als feste Form, sondern als offenen Prozess begreift.

Metempsychosis: The Passion of Pneumatics at Schinkel Pavillon Berlin

Bašićs Skulpturen sind seltsame Wesen, die zwischen Körper und Traum schweben. Ihre Figuren aus Wachs verändern sich durch Wärme und Zeit, schmelzen langsam dahin und werden zu lebendigen Formen, die alles über den Haufen werfen, was wir für perfekt halten. Wie echte Haut reagieren sie auf Temperatur, werden weicher, fließen, verwandeln sich vor den Augen der Betrachter. Was aussieht wie Fleisch, erzählt eigentlich von Vergänglichkeit und stellt die Frage: Was finden wir wirklich schön? Die 1986 geborene Künstlerin wuchs im kriegsgeprägten Belgrad auf und versteht den Körper als begrenzten Raum. Ihre Arbeiten zeigen, was passiert, wenn diese Grenzen weich werden. In „Pneumatic Positions II: Blossoming“ (2024) sieht man sich rückwärts beugende Körper, die zwischen Hingabe und Verwandlung schweben. Eine Bewegung, die von innerem Wandel erzählt, nicht von äußerer Pose.

Metempsychosis: The Passion of Pneumatics at Schinkel Pavillon Berlin

Bašić mischt künstliche Materialien mit natürlichen und erschafft so Wesen, die gleichzeitig zerbrechlich und futuristisch wirken. Ihre Arbeiten mit Titanstäben, die in weiche Oberflächen eindringen, schaffen eine Spannung zwischen Hart und Weich. Ein Gespräch zwischen Widerstand und Nachgeben. In ihrer aktuellen Ausstellung geht es um Seelenwanderung und innere Verwandlung. Ihre hohlen, verletzten Formen werden zu Räumen, die sowohl Körper als auch Wohnorte sind. Orte der Seele, die sich öffnen und schließen.

Metempsychosis: The Passion of Pneumatics at Schinkel Pavillon Berlin

Bašićs Vision zeigt: Schönheit ist kein fester Zustand, sondern ein ständiger Wandel. Ihre Arbeiten, die in wichtigen Museen wie dem Whitney Museum gezeigt wurden, schaffen eine neue Art von Schönheit. Eine, die Verletzlichkeit und Vergänglichkeit schön findet. In einer Zeit, in der unsere Körper zwischen Natur und Technik schwingen, bietet Bašićs Kunst etwas anderes: die Schönheit des Wandels selbst. Ihre Skulpturen sind Gedanken über das Menschsein. Zerbrechlich, veränderlich und gerade deshalb so berührend.

Exhibition Chapter 3HREE at Het Hem, Zaandam, The Netherlands. Photography C. Eeftinck Schattenkerk
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