Etwas Versace hier, ein bisschen Prada dort. Die Looks von Duran Lantink lesen sich wie das Rezept für einen gut sortierten Kleiderschrank. Dabei ist keiner dieser Entwürfe mehr er selbst, meint: so wie er einmal über den Laufsteg schwebte. Wo am Kragen noch der Balenciaga-Logoprint in Falten liegt, erklärt das Etikett im Nacken seine Zugehörigkeit zu Y/Project. Am gesmokten Kleid von Zara hängen Teile einer Tommy-Hilfiger-Jacke und die Samtpumps von Dries van Noten finden sich zwischen dem Schaft eines Overknees in Schlangenoptik und dem Keilabsatz eines Balmain-High-Heels wieder. Der wilde Mix hat jedoch System. Nach vielen Skizzen und Fotocollagen lässt Duran Lantink unverkaufte Ware auseinandernehmen und zu neuer Bekleidung zusammensetzen – ungeachtet ihres ehemals unterschiedlichen Verkaufswerts.
Ein nicht enden wollendes Puzzle, denn im Amsterdamer Atelier herrscht absolute Zero-Waste-Politik. Kein Schnipsel darf verschwendet werden. Lantinks einzige Regel: Markenpolitik ist egal. So mischt er frei und voller Freude Teile einer Louis-Vuitton-Handtasche mit der Gucci-Konkurrenz und wird trotzdem für den LVMH-Nachwuchspreis nominiert. Dass in jeder Saison tonnenweise nicht verkaufte Bekleidung eingelagert und dann zerstört wird, ließ auch Duran Lantink aufhorchen. Um nicht mehr Teil des Problems, sondern Teil einer Lösung zu sein, handelte er. Er nutzt vorhandene Ressourcen und kreiert aus alten „Saisons“ eine neue. Schlau, nachhaltig und vor allem handwerklich perfekt gefertigt. Denn darauf, dass die neu zusammengesetzten Einzelstücke von innen wie außen perfekt sind, legen Duran und sein Atelier besonderen Wert. So lassen sich die Looks auch wirklich verkaufen. In einigen zukunftsorientierten Boutiquen und Onlineshops kann man schon durch seine Kollektionen stöbern.