Welche Zeit oder welches Ereignis hat in letzter Zeit eine starke Veränderung in deinem Stilempfinden hervorgerufen?
Social Media hat für uns alle eine riesige Veränderung bedeutet. Ich finde es sehr spannend, wie unsere Gesellschaft durch diese Plattformen mit Trends umgeht und wie diese auch hinterfragt werden. Mir gefällt es sehr, wie Bildung und Wissen in der Mode immer mehr in den Vordergrund rücken. Das war früher nicht so. Die Masse ist gern mal einem Trend gefolgt, ohne zu wissen, wofür dieser steht oder woher er ursprünglich kommt. In der neuen Generation wird viel bewusster konsumiert. Ich bin mir sicher, ich bin hier nicht die Einzige, die sich angesprochen fühlt.
Du hast deine eigene Zeitschrift namens TITLE gegründet. Was hat dir an Fashion-Magazinen gefehlt, weshalb du deine eigene Plattform gründen wolltest?
Tatsächlich genau dieses Bewusstsein. Ich habe, bevor wir mit meinem Team TITLE gestartet haben, die Oberflächlichkeit und das Fehlen von korrekten Community-Credits in der Branche bemängelt. Es war immer wieder eine Herausforderung, Storys zu veröffentlichen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch eine Bedeutung haben. Vielen Outlets hat der Mut gefehlt, deswegen entschieden wir uns, TITLE ins Leben zu rufen. Wir wollen authentische Geschichten und vielseitige Perspektiven teilen, die oftmals nicht gehört werden, und unser Gespür für Ästhetik dafür nutzen, um diese an unterschiedliche Zielgruppen heranzubringen. Das „TI“-Logo von TITLE steht für True Identity, und das steht bei uns immer an erster Stelle.
Stehen hier auch noch weitere Projekte an?
Wir möchten nicht für schnellen Konsum stehen, denn das entspricht ja eigentlich gar nicht unserer Mentalität. Bis zur zehnten Ausgabe veröffentlichen wir Special Editions und arbeiten dann an einer Jahrespublikation. Couture steht für aufwändiges Meisterhandwerk, während die Streetwear Mode demokratisiert hat.
Was ist deiner Meinung nach das Bindeglied von Couture und Streetwear, das beide Modeströmungen zusammenbringt?
Die Community, für die sie geschaffen wird. Heutzutage denken wir nicht mehr in Schubladen und das ist wunderbar. Es ist toll zu sehen, wie sich Individuen in Couture und Classical Attire wohlfühlen und dazu in ihre Sneaker schlüpfen können. Menschen sind facettenreich, und dementsprechend verbinden wir auch Nischen und Genres so, dass sie unsere Persönlichkeit und unsere Stimmung widerspiegeln.