STREET STREIFT COUTURE

ADIDAS x TUSHMAGAZINE

Maßgeschneidert

Dass Workwear nicht nur Streetstyle,sondern auch Couture sein kann, zeigen Stylistin Neslihan Değerli und unser Talent Hodan Yousuf. Immer ein Original, aber nach dieser Crossover- Philosophie neu gedacht, stehen hier die Samba-, Gazelle- und Spezial-Modelle von Adidas im Fokus. Ursprünglich als Sportschuhe designt, sind sie heute Klassiker der Mode für alle

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Dass Styling ein Job sein kann, wird Neslihan „Nessie“ Değerli erst klar, als sie immer wieder genau dafür angefragt wird, ob für Fotoshootings oder Videodrehs. Eigentlich jobbt sie nämlich in Berliner Ateliers, um sich Geld für ein Studium in London zu verdienen. Ihr Nebenjob offenbart jedoch ein Talent, das sich herumspricht. Alle schätzen Nessies Gespür für Stil, den Style-Pop des „Berlin Cool Girl“. Den Spaß an der Mode entdeckt sie schon mit 7 Jahren – das Nähen bringt sie sich damals selbst bei. Auch für unsere TUSH-Produktion mit Adidas passt sie die Outfits und Einzelteile eigenhändig an, um Hodan Yousuf, Influencerin und Model, aber in erster Linie ihre Freundin und Nachbarin, passgenau einzukleiden. Genau dafür ist sie heute als Stylistin bekannt: niemandem einen vorgefertigten Stil überzustülpen, sondern bei jeder Person individuell zu erkennen, was ihr steht und vor allem wofür sie steht. Unsere Social-Media-Executive Kiki Roloff hat Neslihan „Nessie“ Değerli am Set getroffen, um mit ihr über Stil, Handwerk und Repräsentation zu sprechen und inwiefern Streetstyle und Couture auch Schnittflächen haben können.

Interview KIKI ROLOFF

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Schuhe & Base ADIDAS ORIGINALS Hut GIUSEPPE TELLA Kleid DIOR

Nessie, auf Instagram waren deine eigenen Outfits eher bunt und knallfarben.Wie hat sich eigentlich dein persönlicher Stil im Laufe der Jahre entwickelt? 

Bevor ich Stylistin geworden bin, habe ich es geliebt, verschiedene Styles an mir auszuprobieren. Ich habe mich früher selbst sehr farbenfroh und auffällig gekleidet. Durch die Zeit am Set ist mein eigener Stil ruhiger geworden und ich bevorzuge gedeckte Farben. Bei Shootings geht es nicht um mich und ich möchte mich deswegen zurücknehmen und nicht aus der Reihe tanzen. Ich lege privat auch viel mehr Wert auf die Investition in zeitlose und für mich emotional behaftete Kleidungsstücke. Ich möchte die Menschen nicht mehr mit den Dingen, die ich trage, beeindrucken, sondern mit dem, wie ich bin und was ich kann. Mein Ziel ist es, dass ich mich in meinen Looks wohlfühle, dass ich weiß, woher die Teile stammen, und sie meine Einstellungen und Werte widerspiegeln. All meine Outfitfantasien und die Euphorie für Experimente mit Mode lebe ich heute bei meiner Arbeit aus.

Von welchen Einstellungen und Werten sprichst du genau und inwiefern beeinflussen sie dein Modeempfinden?

Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Communitys, vor allen Dingen meiner eigenen, der Middle-Eastern-Community, beeinflusst mich sowohl beruflich als auch persönlich. Mir ist es immer schon wichtig gewesen, nicht nur einem bestimmten System etwas beizusteuern, sondern meine Möglichkeiten dazu zu nutzen, wenn auch nur kleine, aber wichtige Veränderungen in unserer Gesellschaft zu beeinflussen. Es ist ein Privileg, es auf so eine ästhetische und gesellschaftlich gern gesehene Art und Weise wie in der Mode praktizieren zu können. Ich schätze mich sehr glücklich darüber, dass vor allem meine eigene Community mich dabei so stark unterstützt und mir die Möglichkeit gibt, neue Wege einzuschlagen. Das inspiriert mich am meisten. Mir ist es deshalb auch wichtig, Menschen mit unterschiedlichen Backgrounds am Set zu vereinen. Man kennt das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“, aber bei Shootings empfinde ich das überhaupt nicht so.

Welche Person hat privat deinen Stil geprägt? 

Wenn man sich mit meiner Arbeit und Person auseinandersetzt, fällt einem direkt auf, dass meine Mutter schon immer eine riesige Inspiration für mich war. Durch sie habe ich schon in jungen Jahren das Interesse entwickelt, meine Persönlichkeit durch Kleidung auszudrücken. Sie selbst ist eine Hijabi und liebt es, sich in ihrem Rahmen immer wieder neu zu erfinden – obwohl sie als Frau mit Migrationshintergrund in ihrer Kleiderwahl oftmals eingeschränkt ist. Deswegen war es mir auch schon früh wichtig, einen Weg zu finden, Frauen wie ihr eine Inspiration zu sein, wie sie es immer für mich waren. Ich möchte ihnen mehr Möglichkeiten in der Mode aufzeigen und eine Plattform bieten.

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Schuhe & Base ADIDAS ORIGINALS Hemd SEIDENSTICKER Blazer JACQUEMUS über Breuninger Hose JW ANDERSON über Breuninger 098 Schuhe & Jacke ADIDAS ORIGINALS Jacket THE FRANKIE SHOP Gürtel PRADA (Vintage) Jeans LIAM

Welche Zeit oder welches Ereignis hat in letzter Zeit eine starke Veränderung in deinem Stilempfinden hervorgerufen?

 Social Media hat für uns alle eine riesige Veränderung bedeutet. Ich finde es sehr spannend, wie unsere Gesellschaft durch diese Plattformen mit Trends umgeht und wie diese auch hinterfragt werden. Mir gefällt es sehr, wie Bildung und Wissen in der Mode immer mehr in den Vordergrund rücken. Das war früher nicht so. Die Masse ist gern mal einem Trend gefolgt, ohne zu wissen, wofür dieser steht oder woher er ursprünglich kommt. In der neuen Generation wird viel bewusster konsumiert. Ich bin mir sicher, ich bin hier nicht die Einzige, die sich angesprochen fühlt. 

Du hast deine eigene Zeitschrift namens TITLE gegründet. Was hat dir an Fashion-Magazinen gefehlt, weshalb du deine eigene Plattform gründen wolltest?

 Tatsächlich genau dieses Bewusstsein. Ich habe, bevor wir mit meinem Team TITLE gestartet haben, die Oberflächlichkeit und das Fehlen von korrekten Community-Credits in der Branche bemängelt. Es war immer wieder eine Herausforderung, Storys zu veröffentlichen, die nicht nur schön aussehen, sondern auch eine Bedeutung haben. Vielen Outlets hat der Mut gefehlt, deswegen entschieden wir uns, TITLE ins Leben zu rufen. Wir wollen authentische Geschichten und vielseitige Perspektiven teilen, die oftmals nicht gehört werden, und unser Gespür für Ästhetik dafür nutzen, um diese an unterschiedliche Zielgruppen heranzubringen. Das „TI“-Logo von TITLE steht für True Identity, und das steht bei uns immer an erster Stelle. 

Stehen hier auch noch weitere Projekte an?

Wir möchten nicht für schnellen Konsum stehen, denn das entspricht ja eigentlich gar nicht unserer Mentalität. Bis zur zehnten Ausgabe veröffentlichen wir Special Editions und arbeiten dann an einer Jahrespublikation. Couture steht für aufwändiges Meisterhandwerk, während die Streetwear Mode demokratisiert hat.

Was ist deiner Meinung nach das Bindeglied von Couture und Streetwear, das beide Modeströmungen zusammenbringt? 

Die Community, für die sie geschaffen wird. Heutzutage denken wir nicht mehr in Schubladen und das ist wunderbar. Es ist toll zu sehen, wie sich Individuen in Couture und Classical Attire wohlfühlen und dazu in ihre Sneaker schlüpfen können. Menschen sind facettenreich, und dementsprechend verbinden wir auch Nischen und Genres so, dass sie unsere Persönlichkeit und unsere Stimmung widerspiegeln. 

 

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Schuhe ADIDAS ORIGINALS Kleid MAISON MARGIELA

Welche Elemente der Couture-Welt inspirieren deinen Streetwear-Stil?

Das Handwerk! Qualität und Passform sind das A und O. Die Silhouette ist das, was am Ende alles spannend macht, und ohne durchdachte Craftsmanship tragen wir einfach nur Kleidung.

Wenn du auf deine Erfahrungen zurückblickst, welchenRat würdest du jemandem geben, der seinen eigenenStil finden möchte? 

Vertraue deinem Bauchgefühl, du musst nicht alles mögen und gut finden. Eine kritische Meinung zu haben und Dinge zu hinterfragen, führt zu neuen Wegen. Trends sind für heute, und Persönlichkeit bleibt für immer. Unsere Fotoproduktion ist mit Adidas entstanden. Wann und was war dein erster Berührungspunkt mit Adidas? Als ich auf dem Schulhof an anderen das erste Mal Superstars gesehen habe, begann ich von meinem eigenen Paar zu träumen. Meine Eltern konnten mir diesen Traum leider nicht erfüllen, weil wir 3 Geschwister waren und das Neid verursacht hätte. Du kannst dir sicherlich vorstellen, was das für ein tolles Gefühl war, als ich mir irgendwann die Sneaker selbst leisten konnte.

Mit wem aus dem Team heute würdest du deinen Kleiderschrank tauschen und warum?

Höchstwahrscheinlich Hodan, aber sie ist viel größer als ich, also klappt das nicht. Sonst hätte ich meinen Partner Enlil genannt, aber mittlerweile teilen wir uns sowieso einen Schrank. Am realistischsten ist Alejandra, sie unterstützt mich beim Styling und wir haben ungefähr die gleiche Größe. Sie überrascht mich auch immer wieder mit tollen Looks, die sie Vintage findet. Aber sind wir mal ehrlich, meinen Kleiderschrank würde ich niemals freiwillig hergeben. Da stecken einfach zu viele Erinnerungen drin. FIN

 

Schuhe & Base ADIDAS ORIGINALS Hut GIUSEPPE TELLA Kleid DIOR

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