„Das Gefühl, in der Mode alles schon einmal gesehen zu haben, ist ein Trugschluss.“

Bewahrerinnen des guten Stils: Christiane Arp, Wiebke Bredehorst und Josepha Rodriguez sind die Gründerinnen des Vintage-Styling-Labels "Doppelreiher"

Josepha Rodriguez
Wiebke Bredehorst und Christiane Arp

Ein Nachmittag in Hamburg-Altona, an einem der wenigen wirklich heißen Tage, die dieser Juni zu bieten hatte. In einem Hinterhof in Bahnhofsnähe öffnet Wiebke Bredehorst die Tür – in Strickjacke: „Es ist kalt bei uns im Fundus!“ Die Räume des Gewölbekellers sind eine willkommene Abkühlung vom Eintagssommer, aber auch von der heiß gehandelten Vintage-Ware aus über sechs Jahrzehnten. Zwischen den dicht gefüllten Kleiderständern mit Pyjamahosen, Hawaiihemden und Anzügen sitzen Christiane Arp, ebenfalls in Strickjacke, und Josepha Rodriguez – im Trenchcoat und mit Laptop auf dem Schoß. Die Bepreisung für den Pop-up-Store ihres gemeinsamen Labels Doppelreiher steht an.

Auf den ersten Blick könnte Doppelreiher als ein weiteres kuratiertes Vintage-Label wahrgenommen werden, das dem aktuellen Zeitgeist entspricht. Doch Doppelreiher ist mehr als das, denn die Einzelteile werden als individuell gestylte Looks angeboten, die das Stilempfinden großer Namen der deutschen Mode widerspiegeln: Christiane Arp, ehemalige Chefredakteurin der deutschen Vogue und Gründungsmitglied des Fashion Council Germany, Wiebke Bredehorst, langjährige Stylistin und Modeleitung von TUSH Magazine, sowie Artdirektorin und Stylistin Josepha Rodriguez. Gerade Arp und Bredehorst kennen die Modewelt aus dem Innersten der deutschen Magazinlandschaft, haben in den vergangenen Jahrzehnten Trends kommen und gehen sehen und oft selbst geprägt. Mit Doppelreiher beleben die drei nicht nur Vintage, sondern auch ihre Liebe zum Styling neu.

TUSH-Redaktionsleiter Fabian Hart hat mit Christiane Arp, Wiebke Bredehorst und Josepha Rodriguez über hoffnungsvolle Mode und Stilgefühl statt Logowahn gesprochen und darüber, dass Kleidung aus vergangenen Zeiten nicht zwangsläufig die Vergangenheit romantisiert, sondern durchaus progressiv sein und neue Kontexte erschließen kann – ohne Vergangenheit keine Zukunft.

Samir Duratovic
Feline Sasse

Fabian Hart: Ist euer Projekt Doppelreiher ein Beweis dafür, dass in der Mode wirklich alles schon einmal da war und am Ende tatsächlich immer wiederkommt?

Christiane Arp: Das Gefühl, in der Mode alles schon einmal gesehen zu haben, ist ein Trugschluss. Die Lebensgefühle einer Gesellschaft verändern sich und entwickeln sich weiter und damit auch der Blick auf die Mode. Die Silhouette der breiten Schultern, die in den 1980ern hoch und runter getragen wurden, oder der apricotfarbene Mantel: Natürlich kannst du einerseits sagen: „We’ve seen it all“, aber letztendlich unterscheidet es sich doch immer wieder, weil es in einem anderen Kontext präsentiert wird. Es ist dieselbe Idee, aber durch die Zeit gefiltert. Das, was wir mit Doppelreiher machen, ist Stil – und Stil hat kein Verfallsdatum.

Fabian Hart: Wie sehr beeinflusst eure redaktionelle Erfahrung das Konzept Doppelreiher?

Wiebke Bredehorst: Mein Beruf hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Als Stylistin geht es heute oft nur darum, „Total Looks“ eines Labels zu zeigen und weniger darum, Kleidung wirklich zu stylen. Mit Doppelreiher machen wir das, was wir an diesem Job wirklich lieben: Styling. Stilgefühl.

Fabian Hart: Ist Doppelreiher also auch ein Kommentar zur Entwicklung der Magazinwelt?

Wiebke Bredehorst: Absolut. Doppelreiher ist für uns auch eine neue Form von Freiheit. Die Freiheit, den Job wieder so zu machen wie früher. Als Christiane und ich angefangen haben, Kleidung für Doppelreiher auszusuchen, hat es wieder so viel Spaß gemacht, die Teile so zu kombinieren, wie uns das gefällt. Wir haben dadurch auch zurück zu unserer eigenen Handschrift gefunden. Oft standen wir vor den Sachen und haben gesagt: „Wie toll ist das denn?“ Alte Hawaiihemden aus Honolulu aus den 1960ern, Cowboyhemden, wie man sie heute kaum noch findet. So ist auch die Idee entstanden, die Sachen in Looks zu zeigen und damit ein Gefühl für Styling zu vermitteln. Viele junge Leute wirken heute sehr uniform, überall siehst du dieselben Looks. Dabei ist es doch auch toll, sich wieder ein bisschen abzugrenzen und einen eigenen Stil zu finden.

Christiane Arp: Ich glaube, wir sind alle drei auf ganz unterschiedliche Weise exzentrisch, was unser Styling betrifft. Exzentrik ist ein viel benutztes, aber nicht wirklich geschätztes Wort im Modejournalismus. Als Stylistin oder Stylist adaptierst du heute die Exzentrik einer Marke, eines Labels, aber du lebst nicht mehr deine eigene Exzentrik. Das, was wir hier wieder tun, ist, ohne Grenzen in Outfits zu denken. Das ist Doppelreiher.

Fabian Hart: Also eine Renaissance der Exzentrik.

Christiane Arp: Ja, aber eine Renaissance unserer persönlichen Exzentrik. Das mag für andere vielleicht harmlos oder banal wirken, aber es ist unsere Exzentrik.

Michaël Schwarze
Mira Uszkureit

„Als Stylistin geht es heute oft nur darum, „Total Looks“ eines Labels zu zeigen und weniger darum, Kleidung wirklich zu stylen. Mit Doppelreiher machen wir das, was wir an diesem Job wirklich lieben: Styling. Stilgefühl." – Wiebke Bredehorst

Fabian Hart: Vintage ist ja oft auch mit Nostalgie verbunden, gibt es eine bestimmte Ära, die euch besonders inspiriert?

Christiane Arp: Für mich war das zu Beginn der 1980er-Jahre vor allem die japanische Mode. Die schweren Stoffe von Rei Kawakubo oder Yohji Yamamoto, die maskulinen Silhouetten und Männeranzüge. Wiebke und ich stammen aus einer Zeit, in der Emanzipation ein großes Thema in der Mode wurde. Es ging nicht mehr um Körperformen, sondern um die Frage: Wer bin ich als Frau, ohne meinen Körper zu zeigen? Körperlosigkeit, Verhüllung – genau das haben die japanischen Designer und Designerinnen damals auf den Pariser Laufstegen gezeigt. Das war neu, das war anders und das hat mich geprägt. Josepha ist jünger, aber Wiebke und ich sind fast gleich alt. Für uns war diese Ästhetik ein radikaler Aufbruch. Als Wiebke und ich dann für Doppelreiher die Kleidung auf dem Boden ausbreiteten, war es fast ein Running Gag: Da lag vor allem Schwarz und Weiß, und ich sagte immer: „Ich versuch’s mal wie die Japaner – vielleicht krieg’ ich’s ja hin.” Das ist es, was tief in mir sitzt. Was ich „by heart“ mache.

Wiebke: Bei den Fashion Weeks damals hat man uns sofort erkannt: Wir trugen alle Schwarz. Das waren definitiv aufregende Zeiten. Wir flogen für die Shows nach New York und waren Teil dieses typischen Pulkes an Schwarz gekleideten Modeleuten. Das war damals neu.

Fabian: Und bei dir, Josepha?

Josepha: Meine Mutter ist Schneidermeisterin, bei mir ging es also schon immer um die Wertschätzung für gute Stoffe und hochwertige Verarbeitung. Ich fühle mich schon immer zu Anzügen hingezogen, ich weiß gar nicht, woher das genau kommt. Diese Form von Tailoring hat mich einfach gepackt. In meiner Anfangszeit als Styling-Assistentin habe ich viel im Bereich Herrenmode gearbeitet, war oft bei Herrenausstattern und dadurch hatte ich ständig mit Anzügen zu tun. Das hat mich geprägt.

Christiane Arp: Alles, was wir tragen, ist – so unterschiedlich es auch aussieht – immer irgendeine Form von Anzug.

Fabian: Und da sind wir bei der Erklärung des Namens. Drei Frauen, Doppelreiher.

Christiane Arp: „Dreiteiler“ stand auch mal im Raum. (lacht) Als wir angefangen haben zu brainstormen, waren wir noch zu zweit, aber auch zu dritt passt „Doppelreiher“, da es bei uns immer um zwei Teile geht: Jacke und Hose.

Wiebke: Und wir haben auch extrem viele Doppelreiher, also wahnsinnig viele schöne Jacketts und Anzüge.

Christiane Arp: „Doppelreiher“ klingt auch nach etwas Fertigem, Durchdachtem. Wir haben dann bei Instagram geschaut, ob der Name überhaupt schon vergeben ist. War er nicht. Ursprünglich war es nur ein Arbeitstitel, aber wie das manchmal so ist: Auf einmal wird daraus etwas, das sich ganz selbstverständlich anfühlt.

Fabian: Woher kommen eure Dreiteiler, Doppelreiher und Einzelteile?

Christiane Arp: In Hamburg wurde ein Fundus aufgelöst und davon wussten wir relativ früh. Viele unserer Teile stammen tatsächlich von dort, aber auch aus unserem eigenen Fundus, zum Beispiel die alten Pyjamas aus den 1950ern. Das sind echte Originale, mit schwereren Stoffen als heute. Wir fokussieren uns aber bewusst nicht nur auf Vintage-Designerteile, sondern auch auf klassische Secondhand-Stücke. Es ist ein Mix aus „High and Low“, genau das soll es auch sein. Uns geht es nicht um Labels, sondern um Stil. Um eine Ästhetik, die wir zeigen und transportieren wollen. Daher sehe ich uns auch auf klassischen Märkten oder in Secondhand-Läden. Vielleicht entsteht durch das, was wir hier gerade anfangen, sogar eine Community: Zeigt uns, was ihr habt, vielleicht ist da etwas für uns dabei…

Renate Janner
Junior de Lima

„Für Doppelreiher wünschen wir uns etwas Offenes, das nicht nur bestimmte Szenen oder Altersgruppen anspricht.“ – Josepha Rodriguez

Fabian Hart: Gerade hochwertiges Vintage ist derzeit extrem gefragt und auch ziemlich teuer. Es gibt einen regelrechten Run auf Einzelstücke, besonders über digitale Plattformen. Ist dieses „gemischte Doppel“ aus Vintage und Secondhand auch eine bewusste Entscheidung, niederschwelliger zu sein, damit Doppelreiher nicht wie ein elitäres Modeprojekt wirkt? Oder anders gefragt: Wer soll sich von Doppelreiher angesprochen fühlen?

Christiane Arp: Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre es das: Großmutter, Mutter, Tochter – und genauso Großvater, Vater, Sohn. Ich sehe Doppelreiher komplett genderless und alterslos. Ich wünsche mir, dass jeder bei uns etwas findet, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Background. Im Moment sind wir ein Pop-up-Store, aber vielleicht wird daraus irgendwann eine Community. Vielleicht gibt es eines Tages hier in Hamburg einen festen Ort – ein kleines Atelier, eine Ladenfläche, wo man einfach vorbeikommen kann, vielleicht auch nur, um sich inspirieren zu lassen. Ich hoffe, dass daraus echte Begegnungen entstehen. Vielleicht kommt irgendwann jemand und sagt: „Ich mag das Stück eigentlich, aber irgendwas passt nicht mehr: Habt ihr eine Idee?“ Dann beginnt ein Dialog, ein Austausch. Das wäre für mich das Schönste: Dass Doppelreiher nicht nur ein Label ist, sondern der Anfang von etwas Persönlichem.

Josepha Rodriguez: Vor allem soll es auch mehr sein als nur Konsum. Was ich in Berlin stark beobachte, ist dieses enorme Wachstum im Secondhand-Markt. Da passiert sehr viel, aber oft bleibt es in bestimmten Bubbles, meist sehr GenZ-lastig, sehr kuratiert, sehr nischig. Das funktioniert in diesen Kreisen auch gut, aber es bleibt selektiv. Sowohl was die Ansprache betrifft, als auch die Kundschaft. Für Doppelreiher wünschen wir uns etwas Offenes. Etwas, das nicht nur bestimmte Szenen oder Altersgruppen anspricht. Irgendwie ist es auch schön zu sehen, dass viele, die uns entdecken, überrascht sind. Die denken vielleicht zuerst: Alles schwarz-weiß, alles Anzüge, und merken dann: Da steckt viel mehr drin. Das gefällt mir. Dieser Moment der Überraschung. 

Wiebke Bredehorst: Das Wichtige für mich persönlich ist die Frage: Warum bin ich hier überhaupt dabei? Designermode ist inzwischen so absurd teuer geworden, dass sie für mich gar nicht mehr interessant ist. Dann sehe ich mein Patenkind und die Kinder von Freunden, alle Anfang, Mitte 20, und merke, dass da ein ganz anderes Bewusstsein herrscht. Viele lehnen Fast Fashion komplett ab und kaufen nur noch Vintage. Das hat mich total inspiriert, denn unsere Freude an Mode ist noch da, gerade wenn es um Vintage-Stücke geht. Sie sehen großartig aus, sind bezahlbar und erzählen Geschichten.

Lo Rivera
Nina Petters

„Auch für mich, die ein Leben lang mit Designteilen gearbeitet hat, gibt es einen Punkt, an dem ich sage: So schön das Hemd auch ist, der Preis stimmt für mich nicht mehr.“ – Christiane Arp

Fabian Hart: Wir könnten jetzt stundenlang über Super Fast Fashion und nachhaltige Gegenentwürfe diskutieren, aber vielleicht könnt ihr einen kurzen Einblick geben: Wie steht’s um die Mode derzeit?

Christiane Arp: Die Auseinandersetzung mit dem Zustand der Modeindustrie bietet genug Stoff für stundenlange Diskussionen. Was ich jedoch spannend finde: Es sind nicht unbedingt die Konsument:innen, die diesen Diskurs antreiben. Ich spreche da auch aus meiner Perspektive als sogenannte „Silver Line“-Generation, also Ü60. In meinem Umfeld erlebe ich einen sehr bewussten Umgang mit Mode, aber dieser Dialog fehlt oft bei den Generationen dazwischen. Viele Mid-Ager interessieren sich eher für Design als für Nachhaltigkeit. Gen Z kauft bewusst, aber nur wenn es gerade passt, und wenn nicht, dann eben nicht. Für die Generation Alpha ist Nachhaltigkeit wichtig, aber sie können sich Mode kaum leisten. Vielleicht ist genau das der Anfang einer neuen Kommunikation. Auch für mich, die ein Leben lang mit Designteilen gearbeitet hat. Es gibt einen Punkt, an dem ich sage: „So schön das Hemd auch ist, der Preis stimmt für mich nicht mehr.“ Ich merke auch, dass dieses Umdenken nicht nur bei mir passiert, sondern bei vielen. Doppelreiher ist eine mögliche Antwort darauf. Es gibt viele junge Leute im Design, die Nachhaltigkeit wirklich leben, nicht als Konzept, sondern als Haltung. Die gar nicht mehr von globalen Stores träumen, sondern sich fragen: Was ist meine Community? Und wie will ich mit ihr kommunizieren? Auch das ist eine neue Vision von Mode. Eine, die ich sehr unterstütze.

Fabian: Christiane, du engagierst dich seit vielen Jahren für die Förderung deutscher Mode. Du bist Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzende des Fashion Council Germany, hast den Verdienstorden des Landes Berlin erhalten und kuratierst auch den Berliner Salon, eine Gruppenausstellung für Labels mit innovativen Konzepten. Jetzt habt ihr selbst ein Label gegründet. Ist Doppelreiher nicht auch ein Statement, gerade weil es sich auf Vintage bezieht – also auf etwas, das es bereits gibt – während du in deiner Rolle als Förderin auch dafür stehst, Neues zu ermöglichen und Innovation sichtbar zu machen?

Christiane Arp: Es gibt nicht den einen richtigen Weg, kein „One Fits All“. Viele Formate können auf ihre Weise Verantwortung übernehmen und Menschen erreichen. Doppelreiher ist für uns genau das: ein bewusster Umgang mit der Frage, was wir selbst tun können. Nicht nur reden, sondern handeln, und ja, ganz ehrlich: Es soll auch Spaß machen. Denn Mode macht Spaß. Mir macht es Freude, mit Menschen zusammen etwas zu gestalten. Gleichzeitig sehe ich, wie wichtig junges Modedesign ist, vor allem, wenn es Menschen für Mode begeistert, die sich vorher nicht angesprochen fühlten. Das kann wirklich etwas verändern. Was ich mir wünsche, ist, dass die große Hoffnung, die auf die nächste Generation gesetzt wird, auch mit echter Förderung beantwortet wird. Alle schauen auf junge Talente, aber wer unterstützt sie wirklich? Genau da sehe ich meine Aufgabe, auch mit meiner Rolle im Fashion Council. Wenn ich helfen kann, wenn wir unsere Stimme dafür einsetzen können, dann müssen wir das tun.

Fabian: Würde Doppelreiher eigentlich den Auswahlkriterien standhalten, die ihr auch beim Berliner Salon anlegt?

Christiane Arp: Klar! (lacht) 

Ariel Oscar Greith
Ferry Hansen

Fabian: Wiebke, wir haben selbst lange zusammengearbeitet, und ich weiß, wie klar du als Modeleitung oft gesagt hast: „Finde ich toll.” oder „Finde ich oll.” Ihr habt durch eure Jobs immer schon kuratiert, Themen ausgewählt und auch Karrieren mitgeprägt. Mit Doppelreiher steht ihr jetzt  auf der anderen Seite. Ist es spannend, nicht mehr nur Resonanz zu geben, sondern als Newcomer auch selbst welche zu erwarten?

Wiebke: Es ist aufregend und wir sind auch aufgeregt, aber gleichzeitig auch ein Schritt ins Unbekannte. Wir wissen nicht genau, was uns erwartet. Ich glaube, wir alle gehen da gerade einfach ohne feste Vorstellung rein.

Josepha: Natürlich haben wir Wünsche und Hoffnungen. Das Feedback, das wir seit dem Instagram-Launch und in der Planungsphase des ersten Pop-ups bekommen haben, ist eigentlich durchweg positiv. Begeisterung, Interesse, Vorfreude. Es ist schön zu merken, dass so viele sagen: „Oh, ich will unbedingt sehen, was ihr da macht!“ Das gibt uns Rückenwind.

Christiane Arp: Der erste echte Test war unser Shooting. Da warst du, Fabian, ja auch dabei. Das war das erste Mal, dass wir wirklich mit Doppelreiher rausgegangen sind. Dieser Tag war einfach beflügelnd. Ich weiß nicht mal, wie viele Bilder Armin (Armin Morbach, Anm. d. Redaktion) insgesamt gemacht hat und wie lange wir fotografiert haben, aber am Ende war klar: Das macht Spaß, das fühlt sich richtig an. Dass ihr, die ihr selbst für Stil und Haltung steht, so gerne mitgemacht habt, war für mich ein richtig schönes Signal: Vielleicht funktioniert das ja wirklich! Ich bin viel zu norddeutsch, um gleich euphorisch zu sein. Neulich habe ich zu Wiebke gesagt: „Ich träume schon, dass wir nichts verkaufen.“ und sie meinte: „Ich auch, immer!“ Und du, Josepha, bist ja auch gebürtige Bremerin. Wir sind alle tief verwurzelt in diesem norddeutschen Bodenständigen. Klar ist das spannend. Klar wissen wir nicht, ob es gut geht. Für mich zählt aber vor allem: Es hat bisher so viel Spaß gemacht und das allein ist schon etwas Großartiges.

Fabian: Inwiefern ist Doppelreiher auch ein Freundinnenprojekt?

Christiane Arp: Freundschaft ist die Basis von Doppelreiher.

Wiebke: Doppelreiher ist ja auch dadurch entstanden, dass wir einfach zusammengesessen haben, beim Abendessen, beim Glas Wein und einfach Zeit miteinander verbracht haben und plötzlich war sie da, die Idee. Klar, es gibt Leute, die sagen: Mit Freunden macht man keine Geschäfte. Ich sehe das komplett anders. Es ist das Schönste, mit Freunden etwas auf die Beine zu stellen. Weil man sich kennt, weil man einander einschätzen kann und weil da Vertrauen ist. 

Josepha: … und dann natürlich auch reflektieren und sich austauschen kann. Man ist mit so einer Idee ja nicht allein. Eine Vision wie diese trägt man in sich, und es ist schön, sie nicht nur für sich zu behalten, sondern gemeinsam weiterzudenken.

Christiane Arp: Wiebke und ich gehören zur gleichen Generation, und Josepha repräsentiert die nächste. Auch das ist innerhalb unseres Teams ein wertvoller Austausch, denn es bleibt nicht bei einer Perspektive. Wenn man sich, wie ich, eigentlich schon aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen hat: Was kann man dann noch glaubwürdig tun? Womit bin ich authentisch? Was nimmt man mir ab – heute und auch noch mit 70? Die Antwort war klar: Stil. Stil glaubt man mir. Und genau daraus entstand die Idee zu Doppelreiher: Etwas zu machen, das keine Altersgrenze kennt, weder nach unten noch nach oben.

Fabian: Ist Doppelreiher auch ein Statement dafür, dass Frauen jenseits eines bestimmten Alters nicht aufhören sollten, neu anzufangen?

Christiane Arp: Definitiv. Es gibt kein „Vorbei“. Es kommt immer etwas Neues. 

 

Ruby de Lima
Fabian Hart

Der Doppelreiher Pop-Up Store ist vom 28. Juni bis zum 05. Juli in der Torstraße 208 in Berlin zwischen 12 Uhr und 19 Uhr geöffnet


Photo Armin Morbach
Interview Fabian Hart

Beitrag Fiona Frommelt / Fabian Hart
 

Produktionscredits:
Photo Armin Morbach
Hair Nadine Bauer / Ballsaal
Make-up Julia Junglas / Ballsaal
Digital Operator Ariel Oscar Greith
Photo Assistant Nina Petrova
Background Atelier Grüneberg
Special thanks to Moritz Morbach / Studio Gleis 7,
Feline Sasse und Simon Riepe

 

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