TUSH: Inwiefern stellt eure Arbeit gängige Konzepte von Schönheit und Ästhetik in der Branche infrage?
HUGO KREIT: Wir sind absolut fasziniert von der Verbindung zwischen Schönheit und Schmuck. Wir haben Accessoires entworfen, die sich an den Körper anlehnen, oder in jüngster Zeit Schmuck in Nude-Tönen, der fast wie eine Erweiterung des Körpers selbst wirkt. Diese beiden Welten sind eng miteinander verwoben, und die Modeindustrie kann von der Beautywelt viel lernen, insbesondere was Inklusivität und Individualität betrifft. Unsere Arbeit interessiert sich nicht für Standards, Körpertypen oder Geschlechter. Wir möchten allen Menschen ein „Vestiaire“ bieten. Unsere Botschaft ist die von grenzenloser Schönheit.
TUSH: Ihr kommt aus dem Industriedesign und der Fotografie und seid keine gelernten Goldschmiede oder Schmuckdesigner – wie beeinflussen eure Hintergründe eure Arbeit?
HUGO KREIT: Nordine und ich haben sehr unterschiedliche Biografien und keine klassische Ausbildung im Schmuckdesign. In dieser Hinsicht sind wir keine Profis, was uns aber ermöglicht, einen frischen, unkonventionellen Zugang zu unserem Handwerk zu bewahren. Wir haben unsere eigenen Methoden von Grund auf entwickelt, was zu einer sehr persönlichen Ästhetik geführt hat. Wir glauben, dass unser Schmuck eine neue Idee von Luxus verkörpert, bei der Qualität und Einzigartigkeit über Status und teure Materialien hinausgehen.
TUSH: Welche tiefere Bedeutung haben eure Designs?
HUGO KREIT: Wir betrachten Schmuck als eine Möglichkeit, ein persönliches Statement durch tragbare Kunst zu setzen. Unsere Entwürfe verbinden organische und industrielle Elemente, sie sind begehrenswert, weil sie sich kostbar anfühlen und gleichzeitig skulpturale Kunst sind.
TUSH: Was bedeutet für euch der Kontrast zwischen industriellen Elementen und organischen Materialien?
HUGO KREIT: Es spiegelt unser Leben wider. Als Menschen stehen wir zwischen zwei Welten: dem Streben nach Fortschritt und dem Respekt vor der Natur. Wir navigieren in der Spannung zwischen dem Wunsch, uns anzupassen, und dem Bedürfnis, uns abzuheben.
TUSH: Inwiefern ist Schmuck für euch Selbstausdruck?
HUGO KREIT: Wir sind der Meinung, dass jedes Accessoire eine Möglichkeit ist, einen einzigartigen Aspekt von sich selbst auf den Punkt zu bringen, einen besonderen Blickwinkel der eigenen Identität. Ob es darum geht, eine bestimmte Rolle zu verkörpern, das Selbstbewusstsein zu stärken oder sich einfach besonders zu fühlen – jedes Accessoire erzählt seine eigene Geschichte.