HUGO KREIT ist skulpturaler Schmuck, der sich mit dem Körper verbindet

Doechii, Doja Cat, Lisa von BLACKPINK und viele mehr tragen derzeit den Schmuck von HUGO KREIT. 2020 gründet der Pariser Künstler Hugo Kreit das gleichnamige Label gemeinsam mit seinem Partner Nordine Makhloufi. Ihre Entwürfe sind ein ungewohntes Zusammenspiel aus Körper und Materialien, die sowohl organisch als auch künstlich anmuten und dadurch überraschende Harmonien schaffen. Etwa durch mit Perlen besetzte Bänder aus hartem und weichem Kunststoff sowie flüssigem Chrom, die das Licht reflektieren. Diese sind zu Chokern und eng am Hals anliegenden Halsketten geformt. Ohrclips und Creolen leuchten in neongrün, knalligem Pink oder kommen in sanften Nudetönen. Sie winden sich wie eine lebendige Spezies um die Ohren, als würden sie sich mit der Haut verbinden wollen. Wo beginnt der Körper, wo der Schmuck?

Hugo Kreit und Nordine Makhloufi gestalten ihren Schmuck, ohne formal darin ausgebildet zu sein – sie schaffen sich ihren eigenen Weg. Ihr Blick auf Schönheit und Kunst entwickelt sich aus Erfahrungen und radikalen Ideen. So arbeitet Nordine Makhloufi ursprünglich auch als Fotograf. Er porträtiert unter anderem Pariser Queers und damit Menschen fernab des Mainstreams. Mit Hugo verbindet ihn eine gemeinsame Vision: Schmuck ist nicht nur Dekor, sondern Ausdruck von Identität, Werkzeug des Selbstausdrucks. Ihre Entwürfe laden dazu ein, die eigene Identität zu verkörpern. Für beide liegt Schönheit im Mut, Normen zu hinterfragen und die eigene Individualität zu feiern. Hugo Kreit studiert Industrielles Design an der École Nationale Supérieure de Création Industrielle in Paris. Dort arbeitet er für Marken wie Hermès und Bureau Betak, gestaltet Modenschauen und Kulissen und entwickelt sein ganz eigenes Gespür für Material und Form. Doch sein Weg führt ihn weiter …

Wir haben mit den beiden Kreativen über ihr Label HUGO KREIT gesprochen und über ihre kunstvollen Kampagnen, die besonders in den sozialen Medien als eine Art neue Klassik zelebriert werden.

TUSH: Inwiefern stellt eure Arbeit gängige Konzepte von Schönheit und Ästhetik in der Branche infrage?

HUGO KREIT: Wir sind absolut fasziniert von der Verbindung zwischen Schönheit und Schmuck. Wir haben Accessoires entworfen, die sich an den Körper anlehnen, oder in jüngster Zeit Schmuck in Nude-Tönen, der fast wie eine Erweiterung des Körpers selbst wirkt. Diese beiden Welten sind eng miteinander verwoben, und die Modeindustrie kann von der Beautywelt viel lernen, insbesondere was Inklusivität und Individualität betrifft. Unsere Arbeit interessiert sich nicht für Standards, Körpertypen oder Geschlechter. Wir möchten allen Menschen ein „Vestiaire“ bieten. Unsere Botschaft ist die von grenzenloser Schönheit.

TUSH: Ihr kommt aus dem Industriedesign und der Fotografie und seid keine gelernten Goldschmiede oder Schmuckdesigner – wie beeinflussen eure Hintergründe eure Arbeit?

HUGO KREIT: Nordine und ich haben sehr unterschiedliche Biografien und keine klassische Ausbildung im Schmuckdesign. In dieser Hinsicht sind wir keine Profis, was uns aber ermöglicht, einen frischen, unkonventionellen Zugang zu unserem Handwerk zu bewahren. Wir haben unsere eigenen Methoden von Grund auf entwickelt, was zu einer sehr persönlichen Ästhetik geführt hat. Wir glauben, dass unser Schmuck eine neue Idee von Luxus verkörpert, bei der Qualität und Einzigartigkeit über Status und teure Materialien hinausgehen.

TUSH: Welche tiefere Bedeutung haben eure Designs?

HUGO KREIT: Wir betrachten Schmuck als eine Möglichkeit, ein persönliches Statement durch tragbare Kunst zu setzen. Unsere Entwürfe verbinden organische und industrielle Elemente, sie sind begehrenswert, weil sie sich kostbar anfühlen und gleichzeitig skulpturale Kunst sind.

TUSH: Was bedeutet für euch der Kontrast zwischen industriellen Elementen und organischen Materialien?

HUGO KREIT: Es spiegelt unser Leben wider. Als Menschen stehen wir zwischen zwei Welten: dem Streben nach Fortschritt und dem Respekt vor der Natur. Wir navigieren in der Spannung zwischen dem Wunsch, uns anzupassen, und dem Bedürfnis, uns abzuheben.

TUSH: Inwiefern ist Schmuck für euch Selbstausdruck?

HUGO KREIT: Wir sind der Meinung, dass jedes Accessoire eine Möglichkeit ist, einen einzigartigen Aspekt von sich selbst auf den Punkt zu bringen, einen besonderen Blickwinkel der eigenen Identität. Ob es darum geht, eine bestimmte Rolle zu verkörpern, das Selbstbewusstsein zu stärken oder sich einfach besonders zu fühlen – jedes Accessoire erzählt seine eigene Geschichte.

[FOTO]
Hugo Kreit
[Editor]
Fabian Hart & Samir Duratović
März 30, 2025
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