Ende der Verwirrung

Lange kraus gezwirbelt, jetzt glatt gezogen: Das ist der neueste Haar-Trend

Mit „Out Of Bed“ fing alles vor einigen Jahren an. Auf einmal mussten die Haare unordentlich sein, so, als käme man gerade aus dem Bett gestiegen. Das war dann so wie als Destroyed Jeans aufkamen und Großeltern (und teils auch Eltern) sich wunderten: Was, für kaputte Hosen gibt man Geld aus?

So ähnlich waren dann nämlich ich die Reaktionen auf Produkte, die die Haare etwas ungewaschener, verwuschelter machen sollten – Unordnung war eben anders. Lässiger. Vielleicht sogar ein bisschen rebellisch. Sollte sagen: Mir doch egal, ich bin zu cool, um mich um meine Haare zu kümmern! Dem war natürlich nicht so: Mit Wachs und Gel kneteten wir die Strähne kunstvoll in die zufällig aussehende Form.
Dann kamen „Salt Sprays“. Das Ziel: Aussehen wir aus der Beachbar gestolpert, vom Strand verschleppt oder Surfbrett gestiegen. Ein nach Kokos duftender Spritzer ließ zumindest die Mähne ein bisschen an Gisele Bündchen erinnern. Ein bisschen zwirbeln, ein bisschen eindrehen und klar – durchwuscheln – Schon saß das „It-Styling“.
Genau wie an die löcherigen Jeans haben sich jetzt Großeltern bis zum vorstädtischen Damensalon alle auf den „Undone Look“ geeignet. Rebellion steckt nicht mal mehr in den Spitzen. Wer anecken will, muss also wieder ganz ordentlich vorgehen. Kein Wunder, dass „Detangler“ jetzt die Trendprodukte sind und immer mehr boomen – Cremes, Öle und Sprays, die die Haare entwirren, Knötchen vorbeugen und schön geschmeidig und glänzend machen. Also im Grunde das wieder in Ordnung bringen, was Salt Spray vorher verknotet hat. In Jeans ausgedrückt wäre es eine dunkelblaue Raw Denim. Unversehrt, clean und sind jetzt viel cooler als ausgefranste Löcher – oder störrische Strähnen.

[Foto]
Armin Morbach
[Make-up]
Loni Baur
[Haare]
Mustafa Yanaz/Ballsaal
[Haare]
Pablo Kümin
[Styling]
Nina Petters/Ballsaal
[Model]
Melissa Anderson
[Text]
Laura Dunkelmann
Mai 21, 2017
TUSH 41
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