Mehr als Make-Up

Von Glass Skin bis zu Dewy Looks, K-Pop und K-Drama: Die südkoreanische Ästhetik und Produkte inspirieren und beeinflussen die Schönheitsstandards in der westlichen Welt enorm. Wer perfekte Haut haben will, schaut nach Seoul und shoppt koreanische Produkte.

Deshalb treffe ich in Paris Ham Kyung Sik, Make-up Artist und Brillendesigner in Seoul. Er schminkt K-Drama Stars, hat seinen eigenes Makeup Studio und ist Spokesperson für die in Korea produzierende Marke Yepoda, die den koreanischen Klassiker Cushion Foundation jetzt auf den europäischen Markt gebracht hat.
Die Brand mit Sitz in Berlin ist die erste, die nicht nur Trends adaptiert, sondern in sowohl mit einem koreanischen Artisten als auch einer Produktion in Korea zusammen arbeitet. Sprich: Auch hier sind wir jetzt an der Quelle!

Mit Hilfe einer Übersetzerin spreche mit Mr. Ham, der das erste Mal in Paris ist und vor Jahren bereits TUSH nach Seoul bestellt hat, als Inspiration, wie er sagt – bzw. wie die Dolmetscherin übersetzt. Auch für mich ist es ein erste Mal, das Interview mit einem
Artist aus Seoul. Endlich gibt es also Informationen aus erster Hand. Wir reden über die berüchtigte Skin Care Routine der Koreaner, aber auch seinen Werdegang. Auch wenn wir nicht eine Sprache sprechen – in Sachen Beauty verstehen wir uns. Neben den bekannten Skin-Hacks gib es noch viel mehr über die koreanischen Umgang mit Schönheit zu lernen…

Die Einstellung zur Schminke

„Für ist ist Make-up keine Cover-up – es ist ein Schutz und soll dafür sorgen, dass die Haut gesund bleibt. Es geht nicht so sehr darum, Makel zu kaschieren, sondern die Haut zu auch zu pflegen,“ so Ham Kyung Sik.

Das Must-Have ist Cushion Foundation

„Cushion Foundation ist DER koreanische Klassiker -Ich habe mit einer berühmten K-Drama Schauspielerin gearbeitet, sie kam fast jeden Tag zu mir – auf einmal hat sie keine Termine mehr gemacht. Weil sie Cushion Foundation entdeckt hat, brauchte sie mich nicht mehr… zumindest nicht mehr so oft! Es ist so einfach zu benutzen und effizient, quasi meine größte Konkurrenz,“ erzählt Ham Kyung Sik.

Skincare steht immer an erster Stelle

„Vor einem Shoot oder Auftritt nehmen wir uns ein bis zwei Stunden für Skincare Zeit – Erst dann kommt das Make-up dran. Vorbereitung ist alles! Wie viel Zeit gebt ihr den Make-up Artists nur für die Pflege? Vielleicht zehn Minuten? Ich denke, es ist schon besonders und eben typisch koreanisch,“ erklärt Ham Kyung Sik.

Das Gesicht bestimmt dein Schicksal

„Es ist vielleicht etwas dramatisch sehr dramatisch, aber: Wir haben so etwas wie Feng Shui für’s Gesicht – es gibt Merkmale, die ziehen ein bestimmtes Schicksal an. Für ein „Rich Face“, so eins, das zu Reichtum führt, braucht es sehr ebenmäßige, gesunde Haut. Das reflektiert Licht besser und sieht nach Glow aus, glänzend wie gold…“ so Ham Kyung Sik.

Make-up Profi wird man – auch in Südkorea – nur mit harter Arbeit

„Es ist nicht leicht, Make-up Artist in Südkorea zu werden – Ich würde allen, die sich dafür interessieren, raten, sich wirklich zu fragen, ob sie bereit sind, sehr sehr hart zu arbeiten. Zu meiner Zeit gab es noch eine richtige Ausbildung hier, ich habe auf Festen an der Universität geschminkt. Es war ungewöhnlich, dass
ein Mann Make-up Artist werden möchte. Meine Familie hat es nicht akzeptiert und mich auch nicht unterstützt. Als Mann muss man auch zwei Jahre zum Militär – drei Tage, nachdem ich aus dem Militär war, habe ich angefangen als Visagist zu arbeiten und sofort alles für meine Traum gegeben,“ sagt Ham Kyung Sik.