Ombre Première Powder, No.16 Blue Jean CHANEL / Prisme Libre Skin Caring Matte Foundation, No.2W110 GIVENCHY
Skywash Sheer Matte Lid Tint, Pool, GLOSSIER
PRO Longwear Fluid Eyeliner / Macroviolet MAC Cosmetics
Eye Contour Pencil, No.01 Black Ebony GUERLAIN
Ombre Première Powder, No.16 Blue Jean CHANEL / Prisme Libre Skin Caring Matte Foundation, No.2W110 GIVENCHY
In den letzten Jahrhunderten wurde die Modefotografie in den Kanon der Künste aufgenommen und hat es als Genre in die Museen und Galerien der Welt geschafft. Viele Fotografen konstruieren heute Werke, die sowohl ästhetisch ansprechend als auch politisch relevant sind. Einer von ihnen ist der vietnamesische Modefotograf Chiron Duong, der den vietnamesischen Traditionen einen kulturellen Raum schafft. Es ist eine Hommage an die vietnamesische Kultur, die Hoffnung, Wissen über den Fernen Osten zu vermitteln sowie gesellschaftspolitische und kulturelle Themen zu verbinden. In seinen Konzepten zeigt er die vielfältigen Formen, die Kultur und Mode annehmen können, indem er sie um seine Kenntnisse über Architektur, sein eigenes Erbe und die Schönheit der Kleidung herum aufbaut. Kräftige Farben, Bewegung und verträumte Sanftheit – für Chiron Duong sind starke Perspektiven und eine romantische Kunstform nicht voneinander zu trennen. Im Gegenteil, für ihn ist es die perfekte Art und Weise, sein Heimatland in seiner Kunst darzustellen. Chiron Duong nimmt uns mit in seinen Schaffensprozess und erzählt uns von seiner vietnamesischen Herkunft, seinen Inspirationsquellen wie der Netflix-Serie „Chef’s Table“ und was japanischer Anime der 1980er-Jahre damit zu tun hat.
WIE BIST DU ZUR MODEFOTOGRAFIE GEKOMMEN? WAS FASZINIERT DICH DARAN?
Von klein auf habe ich Malerei und Kunst geliebt. Mode ist für mich auch Kunst. Als ich anfing, Landschafts- architektur und -planung zu studieren, konnte ich durch Kurse und mein jahrelanges Selbststudium in diese Welt weiter eintauchen. Nach meinen Anfängen in der Fotografie habe ich dann im Alter von 21 Jahren begonnen, selbst verschiedene Fashionentwürfe zu fotografieren, und später mit Modedesignerinnen und Modedesignern zusammengearbeitet. Architektur und Mode haben einiges gemeinsan – sie lösen funktionale Probleme und nähern sich der Kunst an. Der Fluss und die Weichheit der Mode und die Präzision der Archi- tektur sind zwei Seiten, die sich gut ergänzen und mir helfen, ein Gleichgewicht zu schaffen.
WIE WÜRDEST DU DEINEN FOTOGRAFISCHEN STIL BESCHREIBEN?
Mein Stil verbindet Modefotografie mit ökologischen und sozialen Themen durch einen verträumten, doch gleichzeitig lebendigen Stil. Ich strebe nach farben- frohen, starken und gleichzeitig atmosphärischen, weichen Elementen, die Tragik oder sogar Traurig- keit darstellen. In meiner Arbeit versuche ich immer, einen Kontrast zu schaffen. Es ist ein Wechselspiel zwischen zwei Seiten: dem aufstrebenden und optimis- tischen Geist des Kindes und der geprägten Seele des Erwachsenen in der modernen Gesellschaft. In unserer Kindheit haben wir Träume, schauen mit Romantik und Neugier auf die Welt und haben eine grenzenlose Fantasie. Wenn wir erwachsen werden, geht diese Unbeschwertheit verloren. Ich möchte die geheimnis- volle, verträumte und fantasievolle Vision eines Kindes, aber auch die Zuversicht eines Erwachsenen in meinen Werken widerspiegeln.
INWIEFERN BEEINFLUSST DEIN STUDIUM DER LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND -PLANUNG DEINE ARBEIT ALS FOTOGRAF?
Ich interessiere mich besonders für soziale Fragen, Gemeinschaft, die Verbindung zwischen natürlicher und menschlicher Umwelt, zwischen Stadt und Land. Das ist auch der Grund, warum ich neben meinem Haupt- fach die Fotografie verfolge. Architektur und Mode beeinflussen sich gegenseitig. In der Architektur liegt der Schwerpunkt auf Funktion und Technik, die Kunst kommt später. So habe ich architektonische Werke fotografiert, was schließlich meine Komposition der Modefotografie ergänzt hat. Und natürlich beeinflusst die Fotografie auch mein architektonisches Design aus künstlerischer Sicht. Wenn ich den Raum richtig entworfen habe, wende ich die Perspektive der Modefotografie auf das künstlerische Element der Architektur an. Dann versuche ich, die Gefühle des Betrachtenden einzufangen.
DEINE ARBEITEN AUS LEUCHTENDEN FARBEN UND FLIESSENDEN ELEMENTEN HABEN EINEN SEHR KÜNSTLERISCHEN ASPEKT. WIE NÄHRST DU DEINE VISION?
Ich wollte eine Verbindung zwischen den Menschen und der Poesie der asiatischen Malerei und der modernen Modefotografie schaffen. Mein asiatisches Erbe inspiriert mich sehr und ich versuche, diese Kultur in meine Arbeit einfließen zu lassen. So verwende ich zum Beispiel zwei verschiedene Farbtiefen aus der asiati- schen Kalligrafiemalerei. Auf diese Weise möchte ich die geistige Verbindung des Menschen mit dem Universum sichtbar machen. Dies ist auch eine der Philosophien der asiatischen Völker. Mit anderen Worten, meine Arbeit ist auch ein Weg, den östlichen Geist mit modernen westlichen Techniken zu verbinden.
WIE WICHTIG IST DIE VIETNAMESISCHE KULTUR IN DEINER KUNST?
Ich bin Vietnamese und habe eine starke Verbindung zu meinem Heimatland. Vietnam hat eine so lange und facettenreiche Geschichte. Die eigene Sprache und die starke Identifikation mit der eigenen Kultur unter- scheidet Vietnam von anderen asiatischen Ländern. Ich möchte diese kulturellen Aspekte zeigen, aber auch das neue Vietnam porträtieren, das bunt ist und immer auf der Suche nach Frieden und Liebe. Ich denke, diese einzigartigen und doch einfachen Dimensionen inspi- rieren meine Arbeit am meisten.
WAS KÖNNEN DIE MENSCHEN VON DER VIETNAMESISCHEN KULTUR UND KUNST LERNEN? UND GIBT ES BESTIMMTE ASPEKTE, DIE DU IN DEINEN FOTOGRAFIEN EINZUFANGEN VERSUCHST?
Einfachheit, Sanftheit und Aufrichtigkeit sind beson- ders im vietnamesischen Klima verankert. Toleranz und Gastfreundschaft sind von der majestätischen und poetischen Landschaft geprägt. Der Wunsch nach Frieden und Liebe entspringt den nationalen histori- schen Werten. Diese Aspekte sind das Fundament Vietnams, und ich möchte sie in meinen friedlichen und humanen Werken zum Ausdruck bringen.
DAS NOCH LAUFENDE PROJEKT AO DAI SPIEGELT EINEN TEIL DER VIETNAMESISCHEN KULTUR WIDER. WIE BIST DU AUF DIE IDEE GEKOMMEN? WIE SAH DER KREATIVE PROZESS AUS?
Ich wurde von vielen ausländischen Freundinnen und Freunden auf Ao Dai angesprochen, aber leider hatte ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht viele Bilder davon gemacht. Obwohl es ein wichtiger Teil meines Landes Vietnam ist. Ao Dai ist ein besonderes traditionelles Kleid, das eine reiche Geschichte, viele kulturelle Traditionen, ästhetische Vorstellungen, ein nationales
Bewusstsein und den Geist des vietnamesischen Volkes verbindet. Seine weiche, sanfte und diskrete Schön- heit ist ein wunderschönes Symbol der nationalen Kultur und des Stolzes des vietnamesischen Volkes. Also beschloss ich, das Projekt „365 Tage mit Ao Dai“ zu starten, und begann zu recherchieren. In den letzten Jahrzehnten haben viele Designerinnen und Designer Ao Dai neu interpretiert. Mein Ziel ist es, Ao Dai auf der Grundlage seiner einzigartigen traditionellen und modernen Werte zu fotografieren. Genau ein Jahr lang stelle ich täglich ein anderes Konzept des Ao Dai vor und zeige damit die Merkmale des Kleides in einem neuen Licht.
WIE GEHST DU GENERELL AN NEUE PROJEKTE HERAN? GIBT ES RITUALE ODER BESTIMMTE VORGEHENSWEISEN?
Ich lasse mich gerne von der Netflix-Serie „Chef’s Table“ inspirieren. Die Art und Weise, wie kreativ die Köche an ihre Kreationen herangehen, ist absolut erstaunlich. Ich sehe mich selbst auch als „Koch“ in der Küche der Fotografie. Wenn ich also eine Idee habe, möchte ich einen Weg finden, sie ebenso kreativ und mit geeig- neten, verständlichen Metaphern umzusetzen. Wenn ich also ein bestimmtes Gefühl in einem Foto ausdrü- cken möchte, versuche ich, dieses durch verschiedene Techniken aus unterschiedlichen Genres der Fotografie darzustellen, und wähle die am besten geeignete aus. Emotionen stehen dabei immer vor den dramatischen visuellen Effekten.
WIE KÖNNEN KUNST UND FOTOGRAFIE UNSERE MODERNE GESELLSCHAFT BEREICHERN? WAS KÖNNEN SIE SICHTBAR MACHEN?
Das ist es, was mich wirklich interessiert. Ich glaube, dass Kunst im Allgemeinen den Zugang zu komplexen und wichtigen Themen der modernen Gesellschaft wie Klimawandel oder psychische Gesundheit erleichtern kann. Mein Projekt „Midnight In The Mangroves“, das die enge Beziehung zwischen Kunst und Bildung für die Gemeinschaft aufzeigt, indem es sich auf die Umwelt und das Klima konzentriert. Es ging insbesondere darum, Wissen über die Mangroven zu vermitteln. Am Ende der Ausstellung hatten mein Partner und ich etwa 200 Mangrovenbäume in Vietnam gepflanzt, und mehr als 2.000 Besucher haben etwas über dieses einzig- artige Ökosystem gelernt.
WAS INSPIRIERT DICH AN ANIMES?
Sie haben eine so einzigartige und philosophische, aber auch äußerst kreative Art, gesellschaftliche Themen auszudrücken. Traum und Wirklichkeit, Mitgefühl und Aufklärung treffen aufeinander – und genau das sind Facetten, die ich auch mit meiner Arbeit hervorrufen möchte, indem ich ein Traumland für diese komplexe Gesellschaft schaffe. Es ist ein Innehalten der Realität.
Addict Lip Glow Oil, No.012 Rosewood DIOR