Martin Margiela ist vielen ein Rätsel, wie kamen sie an ihn heran?
Nach dem Dries-van-Noten-Film wollten wir eine weitere Dokumentation drehen – auch ein Portrait im Bereich Mode. Ich habe dann in Antwerpen die Ausstellung über Martin Margiela’s Arbeit bei Hermés gesehen und sie hat mich aus verschiedenen Gründen fasziniert. Zum Einen fand ich die Dinge, die ich da gesehen habe, extrem elegant und zeitlos, zeitgleich waren seine eigenen Mannequins, mit den Plastik-Tops und verhüllten Gesichtern, so irritierend und spannend. Ich habe versucht mehr über ihn herauszufinden, aber es gab so wenig, was man über ihn wusste – da dachte ich, der ist doch was für mich.
Ich hatte dann ein wenig Glück: ein Modehistoriker in Paris, der auch meinen Dries-Film sehr mochte, bereitete gerade eine Ausstellung mit Martin vor. Ich bat ihn eine E-Mail an Martin weiterzuleiten. Das hat er auch gemacht, aber da kam natürlich überhaupt keine Antwort… Ich habe es dann noch über eines seiner ehemaligen Models versucht und über eine Einkäuferin aus Mailand. Etwa drei Monate nach meiner ersten Mail kam endlich eine Antwort: „Ich habe gehört sie wollen einen Film über mich machen, wir können uns mal treffen“. Ich habe mich natürlich gefreut und war auch etwas aufgeregt – entweder es klappt jetzt oder nicht.
Wir haben uns in einem Arbeitsraum des Museum Galleria in Paris getroffen. Ich wusste natürlich überhaupt nicht, wie er aussieht. Drei Menschen waren in dem Raum: eine Frau, ein kleiner Mann, aber der große, schlanke war es dann. Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Martin ist sehr höflich und freundlich. Aber es hat sich schnell herausgestellt, dass er gar kein Portrait über ihn will… er dachte eher, anlässlich der Ausstellung sei es doch eine einmalige Gelegenheit, all diese Outfits zu filmen. Ich habe mich am Anfang erst mal auf alles eingelassen und gehofft, dass er während der Arbeit mehr Vertrauen zu mir aufbaut.