RUNDE SACHE

Jella Haase erscheint pünktlich zum Treffen mit Louis Vuitton und Yayoi Kusama.

Inspiriert von Les Parfumes Louis Vuitton x Yayoi Kusama

Von Kusamas "Infinity Dots" inspiriert, in Tönen, die an das Rosen-Bouquet des Parfums LV X YK Spell On You von Les Parfums Louis Vuitton x Yayoi Kusama erinnern.
Inspiriert von Les Parfums Louis Vuitton x Yayoi Kusama

WELT IM WANDEL UND ZITIERTE WENDEN ALLERORTEN, AUCH DIESES HEFT SPIELT MIT ROLLEN UND VERWANDLUNGEN – WAS FÜR DICH ALS SCHAUSPIELERIN TÄGLICHES BROT IST, ODER?

Ja sicher, in meinem Beruf geht es genau darum. Ganz banal und pauschal gesagt ist ja sowieso das ganze Leben Transformation. Gerade habe ich aber auch das Gefühl, dass ich mich privat mitten in einem Transformationsprozess befinde. Einfach weil ich 30 geworden bin im letzten Jahr und ich merke, dass sich das Leben verändert.

INWIEFERN?

Es ist ein Ablösen von der Jugend, man ist nicht mehr so richtig superjung; ich merke, dass ich anfange, mehr über gewisse Dinge nachzudenken, aber in dem Moment, wo ich ins Denken komme, schiebe ich das wieder von mir weg und denke, man darf nicht zu viel denken, man muss einfach machen. Schwierig.

FÜHLT SICH AN WIE EIN SCHNITT IM LEBEN?

Es beginnt jetzt ein neuer Abschnitt, weil viele im Freundeskreis Familien gründen und sich dadurch verändern, sich etwas verändert, man verändert sich auch mit, selbst wenn man vielleicht gar nicht will. Ehe man sich versieht, ist es so passiert, und man befindet sich in neuen Gege- benheiten und neuen Umständen wieder. Ich glaube, man muss seinen Platz noch einmal neu definieren…

GERADE HATTE MAN IN DER JUGEND ANGEFANGEN ZU SICH ZU FINDEN…?

Wenn man das jemals kann. Obwohl ich selbst schon glaube, dass ich bei mir bin. Man kann alles relativieren und wieder außer Kraft setzen: Ich könnte auf der einen Seite unterschreiben, dass ich ganz nah bei mir bin, und auf der anderen Seite gleichermaßen ganz weit weg – und dieses ständige „in Transformation sein und sich in Relation setzen zu den Dingen um einen herum“, ja, das passiert irgendwie jetzt gerade wieder extrem. Dabei sehe ich nicht erwachsener aus als mit Mitte oder Anfang 20. Und sich erwachsen fühlen ist noch mal 300 000 Kilometer weit entfernt.

Inspiriert und designt von Yayoi Kusama, einer der bedeutendsten japanischen Künstlerinnen der Nachkriegszeit: die limitierte Duftkollektion LV X YK von LES PARFUMS LOUIS VUITTON X YAYOI KUSAMA

DABEI HAST DU SO FRÜH ANGEFANGEN MIT DEM BERUF UND SO VIEL ERFAHRUNG DARIN, ANDERE PERSÖNLICHKEITEN ZU ERKUNDEN. MANCHMAL MEHRERE CHARAKTERE, DIE DU DIR PARALLEL ANEIGNEN MUSST, WIE BLEIBST DU DA BEI DIR?

Momentan sind es gar nicht so viele parallel, sondern die Projekte wechseln sich ab. Ich habe jetzt sogar ein Jahr Pause gemacht nach Kleo.

EIN HIGHLIGHT FÜR MICH, ALSO DU, ALS KLEO IN DER SERIE.

Das freut mich.

AUCH FÜR DICH?

Kleo war wirklich eine absolute Reise, ich bin daran so gewachsen und habe so viel gelernt. Ich kam gerade frisch aus dem Theater, ich war zwei Jahre an der Volksbühne und hatte noch einmal neuen Spielhorizont und neue Fantasie und -freude im Theater gefunden. Da sind so viele starke Mitspieler*innen auf der Bühne, die das Spielen so gnadenlos perfektioniert haben, und dadurch habe ich gelernt, diese Eitelkeit oder auch Angst oder Schüchternheit zu verlieren. So, dass man sich traut und wirklich draufhaut auf die K****.

SO WIE DU ES BEI KLEO DANN GEZEIGT HAST?

Das war ein langer Prozess. Mir war lange nicht klar, wo die Reise hingeht. Ich konnte den Stoff lange nicht lesen und nicht verstehen, und ich habe meine Figur darum so ernst genommen. Ich konnte den Stoff, die Figur einfach nicht abstrahieren. Ich konnte es mir nicht vorstellen, wie es wird, weil es ja schon eine spezielle Tonalität hat, es glitt mir immer wieder zwischen den Fingern hindurch.

DABEI WAR DIE ROLLE EXTRA FÜR DICH GESCHRIEBEN, ODER?

Das stimmt, aber dass ich dann wirklich so loslegen darf, dass genau das von mir erwartet wird, so loszulegen…

HAST DU SELBST NICHT GEWUSST, WAS IN DIR LAUERT?

Ja, das wurde richtig rausgekitzelt. Natürlich insgesamt durch die Zusammenarbeit mit der Regisseurin, mit den Drehbuchautor*innen und den Schauspieler*innen, das war so eine großartige Gemeinschaftsarbeit! Ich bin davon überzeugt, dass man am besten ist, wenn man gesehen und geliebt wird – und das war hier der Fall.

WANN KOMMT DIE 2. STAFFEL?

Wir fangen im Sommer an zu drehen.

TRÄUMST DU IN DER PERSON ODER ALS DIE FIGUR?

Ja, man fängt schon an, in den Figuren zu träumen. Bei Kleo war das so. Ich habe nicht bewusst gedacht, ich bin jetzt Kleo Straub, aber ich habe zum Beispiel erst ein paar Monate nach Drehschluss gemerkt, dass mein Gefühlshaushalt verschwommen ist und ich mit dieser Figur alles in mir einmal durchlebt und zutage gefördert habe. Und wenn ich eine emotionale Verstimmung hatte, wusste ich nicht, ist es jetzt meine eigene oder der Nachhall der Emotionen, die ich mit Kleo zusammen durchlebt habe.

WIE BEKOMMST DU DICH WIEDER AUF DIE REIHE?

Da muss ich mich deckeln. Ich bin fastenwandern gegangen. Das ist mein Allheilmittel, ein kompletter Reset. Also nach dieser aufreibenden Zeit habe ich das gebraucht, aber ich habe auch gebraucht, bis ich gemerkt habe, dass ich es brauche.

WIE GEHST DU MIT SOCIAL MEDIA UM?

Es gibt eine neue Realität, die im Internet stattfindet und mit mir nichts zu tun hat. Ich kann mich noch ziemlich genau erinnern, es war 2013 mit Fack ju Göhte – da ging es los. Ein Einschnitt. Plötzlich hieß es ständig, es wäre gut, wenn man sich ein Facebook-Profil anlegt, regelmäßig postet. Ich hatte große Bedenken, denn ich dachte, ich hab gar nicht so ein Mitteilungsbedürfnis.

HAT SICH DAS GEWANDELT, GEHÖRT ES WIE SELBSTVERSTÄNDLICH DAZU?

Ich tue mich immer noch schwer. Natürlich kann man es klug nutzen. Social Media ist wichtig, aber es gibt dafür Phasen, ich bin gefragt eine gesunde Balance darin zu finden. Es hat eigentlich im Privaten keinen großen Anteil an meinem Leben, aber sitzt dennoch in meinem Kopf, weil ich doch manchmal denke: „Ach, jetzt könnt ich mal was posten.“ Dann denk ich erst mal drüber nach und dann ist der Moment oft vergangen und verpasst. Manchmal während des Drehs, mit ein paar Leuten zusammen, macht es mir aber richtig Spaß.

DAS HEISST, DU NUTZT ES NUR BERUFLICH?

Ich laufe sonst viel zu schnell Gefahr, mich zu vergleichen, ständig zu gucken, was passiert in den anderen Leben, die dabei ja auch nur ein Abziehbild sind, das ist ja kein wirklicher Einblick. Ich lösche die Apps zeitweise und dann habe ich schlicht auch nicht diesen obligatorischen permanenten Blick aufs Handy. Ich hatte gestern genau darüber ein sehr interessantes Gespräch mit einer 15-Jährigen, die über diese permanente Überforderung und Beschallung gesprochen hat. Das hat mich richtig erschrocken. Sie erzählte, dass sie in die Kirche geht und sich konfirmieren lässt, einen ganz tollen, schwulen Pastor hat, und dass sie gerade von einer Kirchenfahrt kommt, wo niemand sein Handy rausgeholt hat. Es ging darum, zusammen zu sein.

Für das Design der zweiten, limitierten Edition der Les Parfums Louis Vuitton x Yayoi Kusama von LOUIS VUITTON wurden die Punkte zu Sonnengesichtern und Blumen auf den Flakons von Attrape-Rêves und Spell On You
Inspiriert von Les Parfums Louis Vuitton x Yayoi Kusama

IDEEN UND ANREGUNGEN HOLST DU DIR LIEBER …

… auf der Straße! Ich gucke mir einfach super gerne Menschen an, wie sehen sie aus, wie kleiden sie sich, was tragen sie, und davon nehme ich immer ganz viel Inspiration mit, auch um herauszufinden, wie ich selbst aussehen will. Es geht so weit, dass es ein guter Tag ist, wenn ich aufwache und weiß, wie ich aussehen will und was ich anziehen soll. Ich habe ein Gefühl zu dem Tag und dieses Gefühl werde ich in den und den Klamotten haben. Es ist oft eher eine Sehnsucht nach einem Zustand, der durch die Klamotten erreicht werden will. Manchmal stellt er sich sofort ein und manchmal ziehe ich mich 20-mal um.

FÜR DIE AUFTRITTE AUF DEN ROTEN TEPPICHEN…

… habe ich ganz großartige Leute um mich. Und dadurch ist das Fashionthema in meinem Leben präsent, da bin ich reingewachsen und das macht mir Spaß; es hilft mir, in die Professionalität zu switchen.

WIE EINE ARBEITSKLEIDUNG? WIE EIN KOSTÜM FÜR EINE ROLLE?

Genau. Man lernt, wie man was trägt und wie man es einsetzen kann; was Klamotten ausdrücken können, dass man sich Selbstbewusstsein anziehen kann. Und es ist so schön, wenn man merkt, wie unterschiedlich die Designer arbeiten. Das spürt dein Körper.

GIBT ES PRIVAT DEN TYPISCHEN JELLA-LOOK?

Immer viele Ringe, Haar hochgedödelt, Punkte an den Augen, auf jeden Fall immer zusammengewürfelt. Ich würde schon mal gern klassisch-clean aussehen, aber das funktioniert nicht. Ich bügele ja nicht einmal.

Ein Punkt geht an Jella – Inspiriert von Les Parfums Louis Vuitton x Yayoi Kusama

Foto ARMIN MORBACH

Fashion Editor SIMON RIEPE / Ballsaal

Interview SUSANNE OPALKA

Make-up MARIE DAUSELL

Haare STELLI stelli.eu

Talent JELLA HAASE / Lilie2A PR

Styling WIEBKE BREDEHORST / Ballsaal

Digital Operator TORBEN AVERKORN

Lichttechnik JOHANNES BRAUNER

Fotoassistenz SANDRA KOWALCZYK

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