Judgy sein wird negativ angesehen. Inwiefern kann judgen auch gut sein?
Jemanden zu judgen und jemanden professionell zu bewerten sind zwei verschiedene Dinge. Zu judgen bedeutet für mich, über jemanden oberflächlich zu urteilen, während das Bewerten hingegen aufrichtige Kritik von einem Profi beinhalten muss, durch die sich das Talent wiederum verbessern kann. In meiner Rolle als Jurorin und Coachin habe ich eine große Verantwortung gegenüber den Teilnehmenden und dieser bin ich mir sehr bewusst, bei jedem Wort, welches ich an sie wende. Ich bin sehr ehrlich, empathisch und kann mich schnell in die individuelle Gedankenwelt einfühlen, weil ich auch genau wie sie am Anfang stand und ganz genau weiß, wie einsam sich das anfühlen kann. Manchmal benötigt man einen Blickwinkel von außen und ohne meine Mutter zum Beispiel hätte ich einige Dinge übersehen. Kritik hilft, um sich zu korrigieren und neue Blickwinkel auf sich selbst zu legen, denn nur mit dem täglichen Lernen kann man eine bessere Version von sich selbst und seiner Kunst werden.
Dein Aussehen wird regelmäßig, vor allem auf Social Media, be- und oft auch verurteilt. Inwiefern hat das deine Art dich visuell auszudrücken verändert?
Das Be- und Verurteilen hat mich vor allem frecher werden lassen, ganz nach dem Motto „Jetzt erst recht“. Es ist oft meine Motivation noch einen draufzusetzen, damit sich einige noch mehr darüber aufregen. Es macht mir Spaß zu sehen, wenn Leute wegen meines Aussehens die Fassung verlieren.