SOLITÄR*IN

Concentré de Beauté GUCCI BEAUTY/ Kleid GABRIELE MOCKEVICIUTE/ Ohrring FREYA DOUGLAS FERGUSON/ Ring LE MANSO

In der Welt der Girl-Bands haben sich Little Mix als wahres Pop-Phänomen etabliert. Das musikalische Kraftpaket ging auf rasante Welttournee und landete einen Sensationshit nach dem anderen. Die eingängigen Melodien schaffen eine intensive Bindung zu ihren Fans, die sich selbst als „Mixers“ bezeichnen. Seit den Glanzzeiten der Spice Girls hat es kaum eine Band geschafft, die Charts so zu erobern wie Little Mix. Aber was passiert, wenn die Einheit einer Girl-Band zerbricht, jede ihren Weg geht? Ein ganzes Jahrzehnt ist es her, dass Leigh-Anne Pinnock in der britischen Ausgabe von „X-Factor“ zum Star aufstieg und Little Mix entstand. Während sich Leigh-Anne von der kollektiven Identität befreite, die sie einst definierte, nutzt sie heute ihre neu gewonnene künstlerische Frei- heit für sich allein. So auch mit ihrem Debüt-Soloalbum, auf das Mixer bereits gespannt warten. Nach ihrem Cover Shoot mit TUSH gestattet sie uns Einblicke in ihr Leben und ihre Zukunftspläne.

 

Rouge Hermès, Biege Kalahari HERMÈS/ Kleid NATASHA ZINKO/ Top ELISSA POPPY/ Ringe, Ohrringe & Kette (mit Diamanten) TASAKI/ Kette (schwarz) VIVIENNE WESTWOOD
Veil Hydrating Skin Tint HOURGLASS

Tattoo Liner, Trooper Black KVD BEAUTY/ Mantel MICHAEL KORS/ BH CELINE/ Ohrring TASAKI

 

 

 

 

 

 

Leigh-Anne Pinnock, geboren am 4. Oktober 1991, ist eine englische Sängerin und Songwriterin, die bei Warner Records unter Vertrag steht. Sie wurde als Mitglied der englischen Girl-Group Little Mix bekannt, die 19 Top-Ten-Singles und fünf Nummer-eins-Hits in den UK-Charts verzeichnete, bevor sie 2022 eine Pause einlegte. Ihr Debüt-Solo-Track „Don’t Say Love“ wurde im Juni 2023 veröffentlicht. Das Album folgt in diesem Herbst. Leigh-Anne gab ihr Schauspieldebüt 2021 im Film „Boxing Day“, der ersten britischen Weihnachts-Rom-Com mit einer vollständig schwarzen Besetzung. Ihr Dokumentarfilm „Leigh-Anne: Race, Pop & Power“ wurde hochgelobt und für die Best Authored Documentary bei den 26th National Television Awards nominiert. Als Verfechterin von Gleichheit erhielt sie den National Diversity and Visionary Honours Award. Sie wuchs in High Wycombe auf, hat barbadisch-jamaikanische Wurzeln und bezeichnet Jamaika als ihre zweite Heimat.

Versteckst du dich gerade in deinem Ankleidezimmer, während wir sprechen?

Gut möglich… Ich habe zwei Babys. Sie würden nach Mama rufen. Mama muss arbeiten.

Verständlich, schließlich hat Mama vor Kurzem ihr Solodebüt gestartet. Wie fühlt sich dieser Schritt in deiner Karriere an?

Es ist so eine große Veränderung für mich. Es fühlt sich gut an, und es fühlt sich richtig an. Ich glaube, ich hatte wirklich Angst, dass es das nicht tun würde. Ich war etwa elf, zwölf Jahre lang Teil einer Einheit, also ist der plötzliche Schritt weg von der Gruppe enorm. Ich denke, ich kann es mit der Zeit leichter nehmen und genieße jede Sekunde davon.

Was waren deine Bedenken?

Ich glaube, ich hatte vielleicht Angst davor, Mixer zu verlieren. Ich wusste nicht, wie meine Musik oder ich selbst ankommen würden. Aber was ich versucht habe, mir bewusst zu machen ist, dass es wirklich nur darauf ankommt, dass man es mit Liebe und Leidenschaft tut. Letztlich gelang es mir, diese destruktiven Gedanken loszulassen. Sie haben nichts mit meiner Kunst zu tun.

Dein erster Solo-Track „Don’t Say Love“ handelt auch von der ständigen Überprüfung, der Beurteilung von außen, der wir ausgesetzt sind?

Ja, also wortwörtlich „Don’t Say Love“, wenn es nicht das ist, was du anstrebst. Sag nur Ja, wenn du es auch wirklich meinst, so in der Art. Ich will keine halbherzige Liebe. Es geht um den Wunsch, geliebt zu werden. Aber auch darum, sich nicht um die Bestätigung von außen zu bemühen, denn Bestätigung bedeutet in Wirklich- keit nichts. Am Ende des Tages geht es um die Liebe, die man für sich selbst hat.

Wie praktizierst du diese Selbstliebe?

Ich genieße ruhige Tage nur für mich. Ob das nun ein Wellness-Tag ist, oder ob ich mir einfach eine Gesichtsmaske auflege und fernsehe – sei es „Love Island“, „Drag Race“ oder eine andere meiner Lieblingsserien. Seit über zehn Jahren war in meinem Leben immer viel Trubel. Manchmal möchte ich einfach abschalten und mein Zen finden.

Du warst Mitglied in der weltweit erfolgreichsten Girl-Band; eure Erfolge wurden oft mit Ikonen wie den Spice Girls verglichen. Was bedeutete es, in diesem Umfeld aufzuwachsen?

Ich bin einfach so dankbar für die Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich habe so viel gelernt, dass ich das jetzt auf meine Solokarriere anwenden kann. Aber was ich am meisten mitnehme, ist einfach der Spaß, den wir in dieser Schwesternschaft hatten. Es hat sich nie wie Arbeit angefühlt.

Was waren oder sind vielleicht immer noch Hindernisse, auf die du während der Verwirklichung deiner Solokarriere gestoßen bist?

Ich habe das Gefühl, dass die Tatsache, dass sich jetzt alles um mich dreht und es meine Show ist, eine tolle Sache ist, aber damit kommen auch Herausforderungen, und es gibt einfach so viel zu bedenken. Ich habe definitiv das Gefühl, dass es viel mehr Druck gibt, aber ich versuche, mich ein bisschen zu entspannen. Eigentlich will ich es nur genießen. Dabei ist das mit dem Entspannen leichter gesagt als getan. Ich muss mir das immer wieder vor Augen halten. Es ist etwas ganz anderes, wenn keine anderen Hände mehr da sind, die Halt geben. Zum Beispiel wenn etwas nicht gut läuft. Es fällt alles auf eine Person zurück, und ich bin eben nicht mehr in der Obhut einer Gruppe als solche. Ja, es ist definitiv der Druck. Ergibt das Sinn?

Ja, das tut es. Was hast du daraus für dich gewonnen?

Auch wenn ich das Gefühl habe, dass der Druck größer ist, so liegt auch die Entscheidungskraft mehr bei mir. Ich muss keine Kompromisse mehr eingehen. Ich kann meine eigene Show abziehen, und das ist das Befreiendste überhaupt. Es wird Höhen und Tiefen geben und mit Vor- und Nachteilen einhergehen, aber letztendlich fühlt es sich richtig an.

Ich habe mal gehört, dass man, um intime Musik zu machen, das Schreiben fast wie eine Therapie angehen muss. Ist das wahr?

Auf jeden Fall. Ganz am Anfang musste ich in all diese verschiedenen „Räume“, wo ich auf die unterschiedlichsten Leute traf, um ihnen meine tiefsten, dunkelsten Geheimnisse zu erzählen. All diese Dinge, die ich nicht unbedingt näher erläutern möchte. Aber gleichzeitig möchte ich, dass sich alles, was ich tue, persönlich anfühlt, ich möchte, dass man es nachempfinden kann. Und ich habe die Entschei- dung getroffen, dass ich mit diesem Album so offen wie möglich sein und überall diese Themen sprechen möchte. Ich wusste also, dass es etwas war, das ich tun musste. Aber mit der Zeit wurde es einfacher, weil ich meine kleine Familie gefunden habe, meine Schreibfamilie, und jetzt kann ich eben in diese verschiedenen Räume reingehen und ihnen einfach alles erzählen und mich dabei wohl fühlen. Aber ja, am Anfang ist es wirklich seltsam, das zu tun. Den Leuten einfach zu erzählen, was mir alles widerfahren ist, ohne sie zu kennen.

The Body Cream AUGUSTINUS BADER/ Top ELISSA POPPY/ Ohrring & Ringe TASAKI
Seamless Skin Foundation LISA ELDRIGE/ Kleid JEAN-LOUIS SABAJI/ Ohrring FREYA DOUGLAS FERGUSON

Im Kontext mit einer Band gibt es oft vordefinierte Rollen, die Bandmitglieder einnehmen. Wie hat dich die Erfahrung in einer solchen Gruppe geprägt und beeinflusst sie immer noch deine Solokarriere?

Ja, manchmal. Ich komme aus einer Girl-Band, wo eine Meinungsäußerung sofort als Kritik verstanden wurde. Es gab eine Zeit, in der man Angst hatte, über Rassismus zu sprechen. Die Dinge haben sich etwas verändert, und die Menschen sind offener für dieses Thema. Es gab definitiv die Angst, etwas Falsches zu sagen oder jemanden zu beleidigen. Aber heutzutage ist es wichtig, seine Meinung zu äußern, wenn man Veränderungen bewirken möchte. Das ist definitiv etwas, mit dem ich mich weiterhin beschäftigen werde.

Wie empfindest du als Biracial Black Woman die Branche heute?

Es ist definitiv ein Auf und Ab. Als ich in der Gruppe war, war ich daran gewöhnt, in rein weiße Räume zu gehen, und das war einfach meine Normalität. Ich habe es nicht infrage gestellt und nicht darüber nachgedacht. Ich habe mich einfach damit abgefunden. Ich erinnere mich nur daran, dass ich immer davon besessen war, mehr R&B-Songs zu machen, aber immer gleich dachte, das wird niemals passieren. Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich die Macht habe zu sagen, dass mein Team vielfältig sein muss. Ich muss eine bestimmte Anzahl von POCs in meinem Team haben. Warum sollte ich mich nicht selbst in meinem Team sehen, warum sollte es nicht repräsentativ sein? Das ergibt doch keinen Sinn. Ich glaube, dass es in der Pop-Branche auch noch so viel zu tun gibt, was Diversität anbelangt. Ich nehme einfach alles, wie es kommt. Ich leite zudem meine eigene Stiftung, den Black Fund, der anderen schwarzen Wohltätigkeitsorganisationen unter die Arme greifen soll. Die Dinge werden besser, aber wir müssen weitermachen.

Es ist schön zu hören, dass es sich stetig verändert. Ich höre auch raus, dass du musikalisch in eine etwas andere Richtung gehen möchtest, als du es bisher gewohnt warst?

Definitiv! Für mich war es so wichtig, die Genres zu erforschen, die ich als Kind gehört habe und die ich heute noch gerne höre. Ob das nun Reggae, R&B, Amapiano, Afrobeats oder ein bisschen Garage ist. Am liebsten will ich all diese Genres zusammenführen und sie mit meinem Sound versehen. Das bin mehr ich, das ist meine Kultur. Also haltet eure Augen steif und Ohren geöffnet – ne, andersrum …

Abgesehen vom Musikmachen, wovon träumst du gerade in deinem Leben?

Ich führe eine Fernbeziehung, mein Partner lebt in Griechenland, und ehrlich gesagt fällt es mir sehr schwer. Ich freue mich einfach so sehr auf ein gemeinsames Familienleben. Was ist sonst noch ein kleiner Traum von mir? Wisst ihr was? Ich würde gerne meine eigene Kosmetik haben oder mit einer Skincare Brand zusammenarbeiten. Ich liebe Haut und lege sehr viel Wert auf Pflege!

Foto NINA RAASCH

Interview AFRA UGURLU 

Make-up HILA KARMAND Arch the Agency

Haare MOMO

Styling JUSTIN HAMILTON The Only Agency

Maniküre CORISSA SOPHIA

Talent LEIGH-ANNE PINNOCK TaP Management

Produktion AFRA UGURLU

Produktionsassistenz RUSH BERNETT, GIZEM KAHRAMAN

Make-up-Assistenz CASSANDRA SCALIA

Styling-Assistenz LORNA LANE, VANIA MONTEIRO, ANNA MENSHYKOVA

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