Über Nacht

2017 gründete Jessica Hoyer die Care-Marke ByNacht: Spezialisiert auf Nachtpflege, innovative wie wirksame Inhaltsstoffe und Regeneration. Nachhaltige aber luxuriöse Verpackungen,  Formulierungen und absolute Effizienz machen die Produkte aus, die Jessica Hoyer zusammen mit Dermatologen und Experten entwickelt.
Von Beginn an arbeitet sie an einer Vision, die über schöne Haut hinaus geht, diese aber inkludiert. Es geht der Hamburger Gründerin darum, neben straffen Teint auch ein gutes Gefühl zu erzeugen, von Innen wie von Außen. Das fängt vielleicht erst am Abend an (der Moment, wo ihre Pflege zum Einsatz kommt), zeigt sich aber so richtig am Morgen danach. Und vielleicht ist es genau dieser Ansatz, der ByNacht so besonders macht – die Transformation ist keine Show, sondern ein langanhaltender Effekt.
Wie Jessica Hoyer diese Philosophie auch auf das Beauty Business überträgt und ob’s bald ByTag gibt, verrät sie im Interview.

Wie groß ist die Versuchung, ByTag zu lancieren…

Es ist ganz viel in Planung. Es gibt viele Kunden, die danach fragen. Wir machen ja tatsächlich nur Nachtpflege, aus einem ganz wissenschaftlichen physiologischen Hintergrund heraus. Wir sind sehr fokussiert auf Nacht und das wird auch immer so bleiben. Da sind wir Profis! Aber es ist auf jeden Fall eine Überlegung, z.B die Make-Up Unterlage finde ich auch wichtig. Ich benutze im Moment auch das Glass Skin Serum über Tag und unser On Board Hydration Mist. Ich sprüh da eine Flasche pro Woche. Ich habe da ganz viel, wo ich denke „Ich möchte endlich anfangen“. Und da spielt auf jeden Fall auch Tag eine Rolle. Es wird auf jeden Fall ein Thema für uns werden. Aber: Die Nacht ist unser Fokus. Wenn ich eine Nacht schlecht schlafe und ich stehe so gerädert auf,  fühle ich mich nicht schön… Ich möchte das bestmögliche Gefühl am Morgen kreieren!

Auch das schöne Naming fällt auf: Liquid Lullaby zum Beispiel, ein Toner. Wie wichtig ist es, schon mit Worten in Stimmung zu bringen?

Gerade bei hochpreisigen Sachen kaufst du dir ja auch eine „Welt“ und eben auch ein Gefühl, dazu gehört dann das Naming für mich .Ich denke einfach, ein Produkt muss so sein, dass es im Badezimmer steht und du es einfach wieder kaufen willst. Also etwas, das du liebst. Und das war immer mein Anspruch – Und das fängt an bei der Verpackung und beim Namen an. Was kann das Produkt, was für ein Gefühl soll mir das geben, neben der Wirkweise?
Ich habe mir gedacht: was macht man denn abends? Man liest zb eine Geschichte. Ich habe mir alte Kinderbücher angeguckt und kam so zu Lullaby. Der kreative Naming Prozesss hat mir früher in der Agentur immer schon Spaß gemacht, ein Produkt zu kreieren, wo jemand sagt „Boah das liebe ich, wenn das bei mir steht. Ich liebe dieses Produkt und der Name alleine ist schon toll!“

Wie weit identifizierst du dich mit deiner Marke, wie viel steckt von dir persönlich darin?

Ich glaube, das es wichtig ist zu gucken, wer steckt hinter der Marke. Also ich bin zum Beispiel ein ganz großer Fan von Byredo, weil ich Ben Gorham einfach unfassbar kreativ finde und das ist auch der Grund, warum ich Off White toll fand. Man kauft ja auch einfach immer was von Menschen und deren Vision. Das ist natürlich auch enormer Druck für mich als Gründerin. Ich bin eine Frau, ich habe einen Job, ich habe Freunde, ich bin Tochter, Schwester, ich bin Mutter, ich bin Arbeitnehmerin und eine Kreative und ich brauche abends etwas, was mir was zurückgibt – genau wie meinen Kunden. Deshalb habe ich dem Konsumenten gegenüber eine dienende Haltung eingenommen. Das ist etwas verpönt, aber mir ist es wichtig, für die Kunden da zu sein. Meine Marke steht in deinem Dienst. Du kaufst was und ich muss etwas für dich tun, meine Marke soll dir ein gutes Gefühl geben.

Heute stellen sich die Gründer oft selbst in den Mittelpunkt… 

Ich wünsche mir, dass ByNacht viel größer ist als ich. Also ich möchte gar nicht, dass das so mit meiner Person verknüpft wird. Natürlich muss man auch eine Geschichte erzählen, aber mir geht es immer um die Marke.

Was wünschst du dir für die Beauty Industrie? 

Also mich bewegt das Thema Nachhaltigkeit. Kappen oder Pumper sind immer noch aus Plastik zum Beispiel – Wir verwenden nur Glas und recyclebare Materialien, aber man findet einfach keinen Hersteller, der auch noch die Kappen so machen kann. Also das sind Bereiche, wo man wahnsinnig viel bewegen kann.
Ich würde mir wünschen, dass wir noch mehr (und wir haben damit angefangen) gucken, dass Schönheit auch Gefühl und Stimmung bedeutet.

Was bedeutet das für dein Unternehmen?
ByNacht soll eine Company werden, die auf den Einzelnen achtet. Beauty from the inside!  Sodass wir von Grund auf, nicht nur nach außen, unsere Werte leben und nicht, weil wir was verkaufen wollen, sondern weil es uns als Unternehmen wichtig ist. Beauty muss auch hinter den Kulissen präsent sein. Ich wünsche ich mir, dass wir innerlich schön werden. Sowas fängt schon an bei den Gehältern an und reicht bis zum Ethos, der Moral, dem Umgang. Und da finde ich hat die Beauty Industrie genauso wie Fashion noch einen Weg vor sich… Ich will da etwas verändern. Für die Mitarbeiter, aber auch den Kunden ist das wichtig, der spürt es ja auch.  Der  kann dann sagen: „Da kann ich echt hinter Stehen, ich kann das wirklich kaufen und weiß, dass das stimmt. Ich kann die besuchen, ich kann da klingeln.