Den Audio- und Designspezialisten kennt man vor allem für legendäre Designklassiker wie die Stereoanlage BeoSound 3200 und das eigenwillige „Bananen-Telefon“ Beocom der 90er Jahre, die noch heute über Foren und Online-Auktionshäuser heiß gehandelt werden. Bei B&O heißt legendär auch: kontrovers. Denn nicht immer sind die Produkte der Dänen ein Exempel nordischer Zurückhaltung. Das Flaggschiff des Hauses, der Lautsprecher BeoLab 90, ist ein regelrechtes Monster aus Aluminium und Holz. Das fast 130 cm Hohe und 140 kg schwere Speaker-Duo ist gestalterisch eine Ansage und fügt sich garantiert keinem Raum, im Gegenteil, der Ort, an dem Sie stehen, werden ihm untertan. Dafür sorgen auch die unzähligen, verbauten Hoch- und Tieftöner. Ihr Sound ist, was heimische Anlagen betrifft, bei weitem unübertroffen – B&O sagt über ihre kostspielige Schöpfung selbst, das sie garantiert „nicht das Richtige für jeden, aber für den Richtigen das Eine“ sei. So erwartet man ähnlichen, wenn nicht noch größeren Bombast, als hinter dem Vorhang Musik zu spielen Beginnt.
Aus dem Halbdunkel der Scheune wiegen sich langsam amorphe Klänge empor, die einen zu umgeben scheinen. Sie münden in einem hohen glasklaren Sound, der von tiefstem rhythmischen Bass begleitet wird. Vor dem inneren Auge entsteht das Bild einer gigantischen Anlage und die Frage kommt auf, in welchem privaten Konzertsaal sie denn Platz finden soll – derart außergewöhnlich ist der Klang.
Als der Vorhang endlich gelüftet wird, folgt der gespannten Aufmerksamkeit sprichwörtliche Ernüchterung. Und das ist in diesem Fall etwas richtig Gutes. Denn anstelle eines neuen Kolosses wie dem BeoLab 90 steht in der Mitte des Raumes eine einfache schwarze Scheibe, durchmesser 50 cm, wie eine Münze auf der Kante. Ihr bezeichnender Name: BeoSound Edge.