Die neue Welle der Artists Brands, Labels, die von Make-up Artists gegründet werden, macht einen Strich unter dem alten Muster der MUA-Marke: Sie zeigen Marken, die noch eklektischer, edgy und extrem nahe an ihrer Identität als Künstler sind. Die Produkte wirken wie Limited Editions und dabei extrem „editorial“.
Klar, große Make-up-Artists lancieren Lippenstift & Co. schon lange unter ihrem Namen: Charlotte Tilbury, Kevyn Aucoin, Bobbi Brown oder auch Nars sind ist bekannter als ihre Gründer.
Ihre Expertise ist ja auch unschlagbar, mit jahrelanger Erfahrung als Künstler auf Fashion Shows, mit Celebrities und für Kampagnen haben sie nicht nur ein Händchen für Produkte, die funktionieren, sondern auch einen Sinn für die Bedürfnisse sowohl von Profis als auch Kunden. Ihre Namen sind auch über den Beautycounter hinaus bekannt, ihren Stil haben sie längst gefestigt.
Die Kosmetikabteilung in den Department Stores ist längst Walk Of Fame der Schmink-Stars. Allerdings wurden viele der einst persönlichen Brands von großen Unternehmen übernommen. Der Premium-Platz in den Drogerien ist Ihnen so sicher, genau wie eine Vermarktung im großen Stil, inklusive einer massentauglichen Ausrichtung und regelmäßigen Neulancierung. Das Image ist nicht immer fremdinszeniert, aber die Marke fast immer kommerzialisiert (was auch Vorteile hat – wie den Zugriff auf Produktionsstätten oder Forschung). Bobbi Brown selbst verabschiedete sich von der gleichnamige Marke aus diesem Grund (und gründete die Brand „Jones Road“).
Vor ein paar Jahren begann aber der Shift in diesem Segment: „Big Names“ launchten weiterhin ihre eigenen Marken, blieben aber bei ihrer eigenen Linie kompromisslos treu. Dazu gehören zum Beispiel die Britin Lisa Eldrige oder die Französin Violette Fr, aber auch die Deutsche Loni Baur. Sie alle sind für ihre modernen, nahbaren, aber „Editorial“-Ansatz berühmt – ihre Social Media Präsenz hat sie bekannt gemacht. Eldrige’s leuchtende Lippenfarben und Foundations haben keinen Frontrow Platz in den Parfümerien – Dafür hat die Künstlerin kleine Boutique in London und Online Retail, Violette verzichtet bisher ganz auf reale Shops und fokussiert sich auf den Onlinehandel und ausgewählte Kooperationen und Pop-Ups wie in dem Pariser Le Bon Marché, eine ähnliche Strategie hat Loni Baur mit ausgewählten Produkten im Hamburger UZwei Store und digitalen Store.
Wir zeigen die spannendsten Newcomer: Love Craft Beauty, Omyama und Sara Homidi – die von Künstlern gegründeten Brands etablieren einen neuen Stil in der Branche, fokussieren sich (noch) auf den digitalen Retail und vor allem ihre eigene Ästhetik.