Die Kooperation mit Naruto ist überraschend – japanisches Manga trifft Hamburger Füller… Ist diese Art von Zusammenarbeit Montblancs Art der Modernität?
Modernität kann vieles bedeuten – Ich schaue immer auch auf die Herkunft. Unser ikonischer „Meisterstück“ Füller ist fast 100 Jahre alt und ist immer noch modern. Modernität kommt also nicht zwangsläufig aus der Zukunft. Natürlich wird Montblanc als eher traditionelle Marke wahrgenommen, Kooperationen sind ein Weg, die Marke bekannter zu machen. Wir arbeiten auch nicht nur mit Marken, sondern auch Menschen zusammen, wie beispielsweise Spike Lee.
Naruto gibt es in über 46 Ländern, es wird millionenfach verkauft, es kommt zwar aus Japan, ist aber ein weltweites Phänomen, und auch alterslos. Der Manga hat auch zwei Hauptcharaktere: Einen älteren Mann und den jungen Naruto, die Verbindung von zwei Generationen passt perfekt. Dann hat Japan auch die Tradition von Kalligrafie, besonderen Papier… das passt natürlich sehr gut.
Wie viel wird noch geschrieben?
Wenn Sie ins Montblanc Haus kommen, werden Sie gefragt: „Haben sie eine geheime Box zuhause, in der sie Notizen und Papier aufbewahren?“. 99% sagen ja – und es ist keine Frage des Alters. Gleich danach kommt die Frage: „Und bewahren Sie auch ihre Whatsapp Messages auf?“, das macht keiner. Deshalb denke ich, dass das Schreiben nicht ausstirbt. Mit Montblanc haben wir auch die Aufgabe, es zu pushen. Im Montblanc Haus haben wir Kalligrafie Kurse, erzählen die Geschichte des Schreibens. In unseren Stores gibt es Postkarten… Wie oft bekommen Sie eine Postkarte?
Ich schreibe immer eine, aber manchmal fehlt die Zeit Briefmarken zu finden…
Kommen Sie einfach in einen Montblanc Store, wir kümmern uns darum! Sie können die Karte dort einfach abgeben, überall auf der Welt. Das ist simpel, aber effektvoll. Das Großartige ist doch, dass das Schreiben nicht nur den Empfänger glücklich macht, sondern auch den Schreiber.
Es gibt auch bereits ein Parfum, Uhren, Accessoires – Wie wäre es mit eine Beauty-Linie? Vielleicht ein Eyeliner…
Das haben wir noch nicht geplant, aber natürlich wollen wir wachsen. Duft ist ein großartiges Produkt und ein schöner Einstieg in die Welt von Montblanc. Wenn man einen Stift in der Hand hält, fängt man eigentlich immer an, damit zu spielen, es ist sehr taktil. Das passiert auch mit den Lederwaren oder der Uhr. Auch ein Duft berührt die Haut, man nimmt morgens den Flakon in die Hand, es ist sehr persönlich.
Im Grunde eine Handschrift… nur ohne Worte.
Genau, es zeigt, wer du bist.
Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Füller?
Mein erster Montblanc war ein Geschenk meines damaligen Chefs, er war wie ein Mentor und das Geschenk hat viel Symbolkraft. Ich habe aber immer schon viel geschrieben, also Notizen. Und mache das heute noch, z.B. für meine Familie. Oder auch an meine Mitarbeiter. Schauen Sie mal, ich habe im Urlaub auch etwas an meine Mitarbeiter verfasst (Zeigt ein Foto seine Montblanc Füller am Strand und Fotos seiner Notizen).
Wann haben Sie denn das letzte Mal einen Brief bekommen?
Hier in dem Hotel, als ich auf mein Zimmer kam – ein schöner Willkommensgruß.