Joséphine Sagna: "The art of (not) being political"

Ausschnitt "no no" (2020)

Muss Kunst politisch sein? Genau diese Frage thematisiert die deutsch-senegalische Künstlerin Joséphine Sagna in ihren Werken. Vom 1. bis zum 10. April 2022 stellt sie nun erstmalig in den Räumlichkeiten des Westwerk Kollektivs in Hamburg aus. Ihre Arbeiten widmen sich der Intersektionalität, sowie dem Selbstbild einer Schwarzen Frau innerhalb einer weißen Mehrheitsgesellschaft.

Joséphine Sagna – Wandteppich

 

 

Acryl, Öl, Kreide und Knüpfwerk – die Zusammenstellung an Materialien in Joséphines Werken wirkt nahezu hypnotisierend. Dabei setzt die Hamburger Künstlerin auf eine gegenwärtige Thematik; die der unverkennbaren Klischees, in der BIPoC Frauen in einem System aus Machtverhältnissen ausgesetzt sind. Darunter werden ihnen Attribute wie Stärke und Aufopferungsbereitschaft aufgebürdet – diese Eigenschaften anzunehmen, spiegelt sich in einem anhaltenden Kampf um Identität und sozialer Zugehörigkeit wider.

Vor allem mit Portraits von BIPoC Frauen regen Joséphines Arbeiten zur Entstigmatisierung an und schaffen auf subversive Art ein emotionales Erlebnis. Darüber hinaus scheint das Element der Politisierung ein zentraler Punkt zu sein, an dem die Künstlerin die Dimensionen ihrer Arbeit und ihre politische oder unpolitische Bedeutung, wenn man so will, ergründen möchte – daher auch “The art of (not) being political“.

Die 33-jährige gebürtige Stuttgarterin hat ein ansehnliches Portfolio akkumuliert, darunter auch mal abstraktere Kunst in der sie sich an Elementen der Farbpsychologie bedient. Ebenso interessant sind ihre Kollektionen, denn Joséphine ist außerdem auch Modedesignerin. Bekannt sind ihre Werke durch Ausstellungen in den Deichtorhallen oder Kampnagel, in denen sie vor allem die Essenz der Weiblichkeit marginalisierter Frauen festhält. Um ihre Berufslaufbahn zu komplementieren, absolvierte sie 2019 ihren Bachelor of Arts in Malerei an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Heute pendelt die Künstlerin mit ihrer Familie zwischen Hamburg und einem Surfer Vorort in Südfrankreich – wobei sie TUSH verrät, dass sie sich von Surfbrettern eher fernhält.

 

Das ehemalige Hafenlager ist seit 1985 bekannt als Westwerk e.V., ein non-profit Kunst- und Veranstaltungsraum der Medienübergreifend junge Künstler:innen eine Stimme verleiht.

 

[KUNST]
Joséphine Sagna
[LOCATION]
Westwerk
[TEXT]
Afra Ugurlu
April 1, 2022
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